Donnerstag, April 25, 2024
StartNachrichtenAngriff auf Odessa zeigt Russlands fehlende Verlässlichkeit

Angriff auf Odessa zeigt Russlands fehlende Verlässlichkeit

Kiew, 23. Jul (Reuters) – Russland hat nach ukrainischen Angaben mit einem Angriff auf die Hafenanlagen von Odessa den Vertrag zur Freigabe von Getreideexporten bereits am Tag nach dem Abschluss gebrochen. Der Schwarzmeerhafen sei am Samstag von Marschflugkörpern getroffen worden, teilte das ukrainische Militär mit. Die Vereinten Nationen (UN), die USA und Deutschland reagierten mit scharfer Kritik an Russland. Von der russischen Regierung lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Erst am Freitag hatten Russland und die Ukraine unter Federführung der UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, demzufolge die Getreideausfuhr aus Schwarzmeer-Häfen wieder aufgenommen werden soll. Die Vereinbarung gilt als entscheidend für die Eindämmung des weltweiten Anstiegs der Lebensmittelpreise.

„Der Feind hat den Handelshafen von Odessa mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen“, teilte der militärische Führungsstab im Süden der Ukraine am Samstag über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Zwei Marschflugkörper seien abgeschossen worden, zwei hätten Hafen-Einrichtungen getroffen.

Die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, bezeichnete den Angriff als ungeheuerlich. Russland müsse zur Rechenschaft gezogen werden. „Der Kreml fährt fort damit, Grundnahrungsmittel als Waffe einzusetzen“, twitterte die Diplomatin. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte nach Angaben eines Sprechers den Angriff und forderte Russland wie auch die Ukraine und die Türkei auf, das Abkommen umzusetzen. 

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wertete den Angriff als Beleg für fehlende Verlässlichkeit Russlands. „Die feigen Raketenangriffe auf den Hafen von Odessa zeigen, dass die Unterschrift der russischen Führung derzeit wenig zählt“, sagte Baerbock der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Angriff zeigt uns aber auch, dass wir weiter mit Hochdruck an Alternativen arbeiten müssen“, fügte die Grünen-Politikerin mit Blick auf den Export ukrainischen Getreides etwa über Häfen in Rumänien hinzu. 

Das Außenministerium in Kiew rief die UN und die Türkei auf, sicherzustellen, dass Russland seine Zusagen für einen sicheren Getreideexport erfülle.

Am Freitag hatte Russlands staatseigene Nachrichtenagentur Tass gemeldet, dass drei ukrainische Häfen – darunter Odessa – wieder geöffnet werden sollten. In den Silos im Hafen von Odessa stehen rund 20 Millionen Tonnen Getreide zur Ausfuhr bereit, Dutzende Schiffe sitzen fest. 

Russlands Schwarzmeerflotte blockiert ukrainische Häfen seit dem Einmarsch am 24. Februar. Dutzende Millionen Tonnen Getreide warten seitdem auf den Abtransport. Die Ukraine zählt zu den weltweit größten Getreide-Exporteuren. Kriegsbedingte Engpässe in Lieferketten und westlichen Sanktionen gegen Russland haben neben den ausbleibenden Getreide-Lieferungen die Preis-Explosion Lebensmitteln und Energie ausgelöst. Mit der am Freitag getroffenen Exportvereinbarung sollte eine Hungersnot für viele Millionen Menschen in ärmeren Ländern abgewendet werden.

Angriff auf Odessa zeigt Russlands fehlende Verlässlichkeit

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Titelfoto: Symbolfoto

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