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Aktuelle Energiekrise klein im Vergleich zum Klimawandel

Paris, 11. Aug (Reuters) – Die europäische Weltraumagentur ESA warnt davor, angesichts der aktuellen Energiekrise die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels aus dem Blick zu verlieren. Die derzeitigen Sorgen um die Energieversorgung seien zwar berechtigt, sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber diese Krise ist sehr klein verglichen mit den Auswirkungen des Klimawandels.“ Aschbacher betonte die potenziell viel größere Dimension wirtschaftlicher Folgen und drang auf extrem schnelle Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Hitzewellen, Waldbrände und austrocknende Flüsse ließen keinen Zweifel daran, dass der Klimawandel in der Landwirtschaft und anderen Wirtschaftzweigen seinen Tribut fordere.

„Es ist ziemlich schlimm“, warnte Aschbacher. „Wir sehen Extreme, die vorher nicht zu beobachten waren.“ Das gesamte Ökosystem verändere sich rapide und deutlich schneller, als es noch vor einigen Jahren von der Wissenschaft prognostiziert worden war. Natürlich gebe es immer Wetterschwankungen, aber nie in dem gegenwärtigen Ausmaß. „Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass dies vom Klimawandel ausgelöst wird.“ Der österreichische Forscher, der seit März 2021 die in Paris ansässige ESA leitet, äußerte sich angesichts weltweiter Wetterextreme wie Hitzewellen und Trockenheiten. 

So hat Frankreich mit ungewöhnlich großflächigen Waldbränden zu kämpfen, die Pegelstände des Großen Salzsees im US-Bundesstaat Utah und des Po in Italien sind auf Tiefststände gefallen. Auch die Niedrigstände des Rhein verschärfen sich immer weiter. In Großbritannien wurden zuletzt Rekordtemperaturen von erstmals über 40 Grad Celsius gemessen.

Doch die steigende Lufttemperatur ist nach den Worten Aschbachers nicht das einzige Problem. ESA-Satelliten hätten auch Extreme bei der sogenannten Landoberflächentemperatur festgestellt, die eine wichtige Rolle bei Luftmassenbewegungen spielt. Die ESA-Satelliten ermitteln laut Aschbacher die „Lebenszeichen“ des Planeten, von den Temperaturen über Kohlendioxid-Werte bis hin zur Höhe von Wellen. Jüngste Bilder zeigten, wie sich im Po in Italien breite Sandbänke zeigen. 

Aschbacher beklagte angesichts der aktuellen Herausforderungen Finanzierungslücken bei der Entwicklung neuer Satelliten. Durch den EU-Ausstieg Großbritanniens fehlten dafür 750 Millionen Euro, die die Briten über die EU gezahlt hätten. Zwar sei Großbritannien auch nach dem Brexit Mitglied der ESA und zahle seinen direkten Beitrag von 170 Millionen Euro. Es würden aber für die neuen Satelliten auch die 750 Millionen Euro benötigt, die nun nicht mehr von den Briten kämen.

Aktuelle Energiekrise klein im Vergleich zum Klimawandel

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

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