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Aareal-Vorstand nach gescheiterter Übernahme unter Druck

München, 04. Feb (Reuters) – Nach der gescheiterten Übernahme der Aareal Bank durch Finanzinvestoren gerät der Vorstand des Immobilienfinanzierers verstärkt unter Druck von Hedgefonds. Die Beteiligungsfirmen Advent und Centerbridge sowie der kanadische Pensionsfonds CPPIB räumten ein, mit ihrem 1,86 Milliarden Euro schweren gemeinsamen Angebot für die Aareal Bank gescheitert zu sein. Sie verfehlten die selbst gesetzte Schwelle von 60 Prozent der Anteile, wie sie am Freitagabend mitteilten. Die aktivistischen Investoren Petrus Advisers und Teleios, die zusammen mehr als 20 Prozent an der Wiesbadener Bank halten, feierten das als Erfolg ihrer Gegenwehr gegen die Offerte, mit der die Aareal Bank ihrer Ansicht nach unterbewertet wurde. Sie kritisierten den Vorstand um Jochen Klösges scharf und forderten den Austausch von Aufsichtsräten.

Die Ablehnung der Übernahme sei „Beweis für das Misstrauen der Aktionäre gegenüber einer Führungsriege, die sich einstimmig für eine unfaire Transaktion vor den Karren hat spannen lassen“, teilte der größte Aareal-Bank-Aktionär Petrus Advisers mit. Der Vorstand müsse nun alle Optionen für die Bank und deren begehrte Software-Tochter Aareon prüfen. Die Zeit sie gekommen, Wert für alle Aktionäre zu schaffen – und nicht nur für die Übernahmeinteressenten. „Wenn Jochen Klösges und Finanzvorstand Marc Heß nicht in der Lage oder willens sind, die jetzt notwendige harte Arbeit zu leisten, ist dies ihre letzte Chance, zurückzutreten und die Bank in die Hände anderer Manager zu übergeben.“

Klösges verteidigte sich: Das Angebot der Investoren sei im besten Interesse aller Beteiligten gewesen. Nach dem Scheitern des Angebots stürzte die Aareal-Aktie im späten Handel am Freitag um neun Prozent auf 26,40 Euro ab. Die Investoren hatten zuletzt 31 Euro je Aktie geboten. Dass die Übernahme für sie zur Zitterpartie werden würde, war klar. Um ihre Chancen zu verbessern, hatten sie die Annahmeschwelle gesenkt und das Angebot um zwei Euro erhöht.

Teleios erklärte: „Der Aufsichtsrat muss die Firma künftig besser gegen solchen offenkundigen Opportunismus verteidigen.“ Petrus Advisers forderte den Rücktritt von Aufsichtsratschef Hermann Wagner und von Richard Peters, dem Vertreter der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), die die Übernahme unterstützt hatte. Petrus Advisers hatte bereits auf der Hauptversammlung im Dezember drei Aufsichtsräte abwählen lassen, war mit den eigenen Kandidaten aber knapp gescheitert.

VORSTAND SIEHT WACHSTUMSPOTENZIALE

Klösges will den Börsenwert der Bank mit einem Wachstumskurs voranbringen: „Die Gruppe hat in allen Segmenten erhebliche Wachstumspotenziale, die wir in den kommenden Jahren konsequent nutzen wollen.“ Das Kreditportfolio solle bis Ende 2024 um drei auf 33 Milliarden Euro wachsen – „mit entsprechend positiven Effekten auf das Zinsergebnis“. Finanzvorstand Marc Heß sagte, die Chancen seien derzeit gut, „sehr profitables Neugeschäft in die Bücher zu nehmen“.

Schon in diesem Jahr soll das operative Ergebnis annähernd an die 248 Millionen Euro vor der Corona-Pandemie anknüpfen, bis 2024 seien mehr als 300 Millionen drin. 2020 hatte die stark in Branchen wie Hotels und Einkaufszentren engagierte Aareal Bank operativ 75 Millionen Euro Verlust geschrieben. Für 2021 hat sie 100 bis 175 Millionen Euro Gewinn in Aussicht gestellt.

Als wertvollster Teil der Aareal Bank gilt die Aareon, an der Advent bereits seit 2020 mit 30 Prozent beteiligt ist. Sie soll mehr Geld für Übernahmen bekommen, wie der ehemalige Commerzbank-Vorstand Klösges ankündigte, der im Juni 2021 zur Aareal gekommen war. Petrus Advisers forderte erneut, Aareon zugunsten der Aktionäre abzuspalten. Der Vorstand hält das nicht für machbar. Mit der Software von Aareon können Wohnungseigentümer etwa die Mieten verwalten. Viele von ihnen deponieren Mieten und Kautionen in Milliardenhöhe bei der Bank, was ihr eine günstige Refinanzierung bietet. Ohne Aareon fiele diese weg.

Petrus forderte, die im Herbst wegen des Übernahmeangebots zurückgestellte zweite Tranche der Dividende für 2020 – 1,10 Euro je Aktie – sofort auszuzahlen. Der Vorstand kündigte das für die nächste Hauptversammlung am 18. Mai an. 

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