Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Menschenrechtlerin Seyran Ateş steht weiter unter Personenschutz, weil sie von Islamisten bedroht wird. „Ich bin sehr häuslich geworden, das ist notwendig, und trotzdem lebe ich damit in einem sehr harmonischen Frieden“, sagte Ateş den Magazin T-Online.
„Der Personenschutz gewährt mir den Luxus, frei zu denken und zu sprechen. Das ist so viel mehr wert als meine physische Freiheit.“ Ateş ist wegen ihres Einsatzes für Frauen- und Menschenrechte und eine liberale Auslegung des Islams seit vielen Jahren im Visier von Islamisten. Zuletzt schloss die von ihr gegründete Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin aufgrund möglicher Anschlagspläne einer Terrorgruppe, die laut Generalbundesanwalt in Verbindung mit dem „Islamischen Staat Provinz Khorasan“ gestanden haben soll.
„Wir sind mit unserer Kraft in diesem Moment am Ende“, sagte Ateş zur Entscheidung, die Moschee vorerst zu schließen. Zwar habe sich die Gemeinde daran gewöhnt, mit Sicherheitsvorkehrungen zu leben, nun habe sich die Lage aber auch aufgrund ihrer Israel-Solidarität geändert. „Es ist für uns einfach nicht mehr abzuschätzen, ob da nicht noch weitere Radikale sind, die ähnliche Pläne haben.“
Foto: Seyran Ates (Archiv), über dts Nachrichtenagentur
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