Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Nach Einschätzung des Thüringer Verfassungsschutzpräsidenten Stephan Kramer ist wegen des Konflikts im Nahen Osten die Gefahr von Anschlägen in Deutschland durch Unterstützer der palästinensischen Hamas gestiegen. „Der unter Judenhassern im arabischen Raum so beliebte Ausspruch „Itbach al Jahud“ (schlachtet die Juden ab) bekommt angesichts der Ereignisse in Israel auch hierzulande eine neue Dimension“, sagte er dem „Handelsblatt“.
Radikalisierte Hamas-Sympathisanten könnten es „nicht mehr nur beim Demonstrieren und bei Hasstiraden und einzelnen körperlichen Angriffen belassen, sondern möglicherweise konkrete Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen und Personen verüben“. Motiviert durch den Hamas-Terror in Israel seien auch „neue und intensivere Aktivitäten anderer Islamisten“ denkbar. Diese hätten ihren Kampf gegen den Westen ja nicht aufgegeben. „Deutschland wird dort ganz offen als der Feind der Muslime gesehen.“
Kramer rechnet auch mit einer Zunahme antisemitischer Übergriffe in Deutschland. „Die Hamas ruft jetzt wieder zu offener Gewalt an Juden, jüdischen Restaurants, Läden und Synagogen in allen Teilen der Welt auf“, sagte er. „Manche Palästinenser fordern ganz offen und unverhohlen eine Art Reichspogromnacht 2.0.“ Mit Sorge sieht Kramer in diesem Zusammenhang die derzeitigen Sympathie- und Solidaritätsbekundungen auf deutschen Straßen für den „kaltblütigen Terror“ der Hamas.
Dies zeige deutlich, „welche neue Eskalationsstufe und Enthemmung wir offensichtlich auch hierzulande mittlerweile erreicht haben“. Scharfe Kritik äußerte der Verfassungsschützer an den deutschen Islamverbänden. „Dass hiesige muslimische Verbände zwar vordergründig das Morden verurteilen und gleich im nächsten Satz den Terror durch angebliche Gewaltakte der Israelischen Armee wieder relativieren, ist perfide“, sagte Kramer. „Das zeigt deutlich, was für ein Menschenbild hinter der gemäßigten Fassade dieser deutschen Organisationen offensichtlich vorherrschend zu sein scheint.“
Foto: Polizei vor Synagoge am 13.10.2023, über dts Nachrichtenagentur
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