Täglich machen neue Durchbrüche in der Künstlichen Intelligenz Schlagzeilen. Was aber bedeuten diese Veränderungen für Unternehmen? Können sie bereits jetzt entscheiden, wie sie zukünftig generative KI in ihre Wertschöpfungskette integrieren können? Das Corporate Venture Building Unternehmen Creative Dock hat die Marktentwicklungen über mehrere Branchen hinweg analysiert und in der Studie „The Future of Generative AI“ ein mögliches Szenario für das Jahr 2026 entwickelt. Dieser Blick in die nahe Zukunft zeigt auf, welche Branchen besonders von KI profitieren können und welche Geschäftsfelder sich daraus entwickeln.
Wird die generative KI unter optimalen Bedingungen in unser Leben integriert, sind es vor allem diese Felder, die von der generativen KI profitieren und sich in Zukunft schnell weiterentwickeln:
● Intelligentes Wohnen und personalisierte Erlebnisse: Durch KI-gestütztes Energiemanagement wird der Energieverbrauch optimiert, die Energienutzung wird effizienter und kostengünstiger. Auch in den Bereichen Smart-Living und Unterhaltung sorgt KI für mehr personalisierte Erlebnisse, Komfort und Wohlbefinden.
● Kreative Arbeitswelten und innovative Fertigung: KI-gestützte Assistenz in virtuellen Meetings beispielsweise bietet Funktionen wie Echtzeit-Transkription, automatische Zusammenfassungen und Stimmungsanalysen, um die Produktivität und das Engagement zu verbessern.
● Finanzielle Befähigung und kundenorientierter Einzelhandel: KI-gestützte Tools zur Steuerverwaltung automatisieren steuerbezogene Aufgaben, optimieren die Steuerplanung und minimieren Fehler sowie Compliance-Risiken im Prozess der Steuererklärung.
● Präzisionsmedizin und verbesserte Gesundheitsversorgung: KI-Systeme, die beispielsweise medizinische Bilder, Patientenakten und andere Daten analysieren, helfen, Krankheiten in frühen Stadien genau zu erkennen, was rechtzeitige Eingriffe und bessere Behandlungsergebnisse ermöglicht.
● Intelligente Mobilität, nachhaltiger Transport und grünes Energiemanagement: KI-gestützte Routenplanung unterstützt öffentliche Verkehrssysteme, um die Effizienz zu verbessern, Wartezeiten zu reduzieren und die allgemeine Zufriedenheit der Fahrgäste zu erhöhen.
Natürlich sind diese Möglichkeiten von vielen Faktoren abhängig. Zu den Unwägbarkeiten gehören vor allem die Regulation von KI durch die Politik, die KI-Ethik, der weitere Verlauf der technologischen Fortschritte, das öffentliche Vertrauen und die Wahrnehmung von KI sowie die Transformation der Arbeitswelt.
Strategische Vorausschau ermöglicht proaktive Entscheidungen
Die Strategische Vorausschau bietet als Analysemethode ein wichtiges Instrument, um die Zukunft greifbarer zu machen. Auf Basis einer Trendanalyse der wichtigsten gesellschaftlichen, technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Triebkräfte, den sogenannten STEEP-Faktoren, wird ein Szenario erstellt. Die Trends werden zunächst über eine Recherche und mithilfe von Experteninterviews ausgewählt und im Anschluss bewertet: Welche sind am unsichersten und welche haben die größten Auswirkungen? Auf dieser Datengrundlage erstellen die Analysten im nächsten Schritt ein Szenario.
Diese möglichen Versionen der Zukunft helfen Unternehmen dabei, neues Wachstumspotenzial jenseits ihrer bestehenden Geschäftsfelder zu erkennen. Und sie wappnen sich mit derartigen Analysen gegen Disruptionen: Sie prüfen, wie sie ihr Geschäftsmodell breiter aufstellen können, um sich gegen potenzielle Marktentwicklungen zu schützen, die möglicherweise ihr Kerngeschäft gefährden.
Bei der Erschließung neuer strategischer Geschäftsfelder hat sich das Corporate Venture Building als leistungsstarkes Verfahren für die Realisierung neuer, innovativer Geschäftsmodelle etabliert. Der Ansatz kombiniert die Stärken und Ressourcen eines etablierten Unternehmens mit der Geschwindigkeit, Flexibilität und Agilität eines Start-ups. So werden Risiken in der frühen Phase der Entwicklung reduziert und die Markteinführung beschleunigt. Von der Entwicklung der Geschäftsidee, über das Venture-Design, die Produktentwicklung bis hin zu operativen Aktivitäten, folgen Corporate Venture Builder wie Creative Dock einer bewährten Methodik, um neue digitale Unternehmen von der Idee bis zur globalen Markterschließung wiederholt für führende Organisationen zu realisieren.
Das bestmögliche Szenario: Die „KI-Renaissance“
Die Analysten von Creative Dock haben vier mögliche Szenarien der generativen KI für die Welt im Jahr 2026 aufgezeichnet, und eines der Szenarien weitergedacht: Was wäre, wenn sich die Künstliche Intelligenz nahtlos in alle unsere Lebensbereiche einfügt, und alle Rahmenbedingungen stimmen, um die technischen Möglichkeiten umfassend zu nutzen? Ausgereifte KI-Modelle, robuste rechtliche Rahmenbedingungen, höchstmöglicher Datenschutz, Schutz des geistigen Eigentums und ethische KI-Praktiken – die „KI-Renaissance“ ist wohl nicht das wahrscheinlichste Szenario.
„Szenarien sollen provozieren“, erklärt Dr. Sebastian Knab, Director of Foresight & Strategy bei Creative Dock. „Sie sind das, was man erhält, wenn man zwei Variablen an ihren jeweiligen Extremen kreuzt. Es mag mitunter also höchst unwahrscheinlich oder sogar absurd erscheinen, aber wir erstellen unterschiedlichste Szenarien aus einem einfachen Grund: Damit sich unsere Kunden auf ihre Vision der Möglichkeiten einer Zukunft einigen können – eine Voraussetzung für die erfolgreiche Positionierung und Vorbereitung eines Unternehmens in den kommenden Jahren.“
Wie gingen die Experten bei ihrer Analyse vor?
Die Creative Dock Experten identifizierten relevante Trends mit Methoden wie Desktop-Research und Experteninterviews. Anschließend werden die Trends gruppiert und priorisiert. Für die Szenario-Erstellung wurden schließlich zwei Trends ausgewählt, die a) den größten Einfluss auf die Entwicklung der generativen KI haben und b) deren Entwicklung sehr ungewiss ist. Das traf hier auf die Trends „Fortschritte bei generativen KI-Modellen“ und „KI-Regulierungen“ zu. Sie wurden dann in einem sogenannten Szenario-Kreuz dargestellt, was zu vier unterschiedlichen Szenarien führte.
Für die Studie hat das Creative Dock Team rund um Dr. Sebastian Knab eines der vier Szenarien weiterentwickelt: Das Szenario „Hohe Fortschritte bei generativen KI-Modellen“ in Verbindung mit „umfassenden KI-Regulierungen“. Dieses progressive Szenario schätzte das Team durch die aktuellen Gegebenheiten am zutreffendsten ein. Eine spannende Kombination, wiesen doch die befragten Experten darauf hin, dass strenge politische Vorgaben die Technologie einschränken werden. So erklärte Daniel Gillblad, Co-Direktor von Schwedens nationalem Zentrum für angewandte Künstliche Intelligenz, AI Schweden, etwa: „Es ist nie einfach, eine Technologie zu regulieren, denn die Technologie ist uns immer einen Schritt voraus. Es ist der Anwendungsfall, der reguliert werden muss, aber nicht die Technologie an sich.“ Und Magnus Boman, Professor für Intelligente Software-Systeme an der Universität Stockholm, sah bei zu starken Regularien Einschränkungen bei der Nutzbarkeit: „Vorschriften werden die Cloud zerstören. Datenschutzvorschriften schränken die Daten ein, die innerhalb der Grenzen gespeichert werden können. Daher wird Edge Computing an Bedeutung gewinnen.“
Chancen erkennen, Risiken berücksichtigen
Nach der Szenario-Entwicklung folgte die Identifizierung entstehender Chancen. Das Creative Dock Team untersuchte Möglichkeiten in verschiedenen Branchen, von Einzelhandel über Gesundheitswesen bis hin zur Mobilität. Neben den Chancen bestehen aber auch potenzielle Risikofaktoren, die es zu berücksichtigen gilt.
Die Foresight-Studie fasst die verschiedenen Aspekte der generativen KI, ihrer Marktlandschaft, den Überschneidungen mit Technologien wie Web3 und IoT sowie den Einsatz von Szenarioentwicklung zusammen. Dies soll Unternehmen bei der Erkundung von Chancen und der Bewältigung der Komplexität dieser sich schnell entwickelnden Technologielandschaft unterstützen. So behalten alle Akteure den Überblick und das Wissen, dass sie in ihrer Branche von KI profitieren können – trotz vorhandener Risikofaktoren und unterschiedlicher Szenarien.
Foto:Dr. Sebastian Knab
Quelle:schoesslers GmbH