London, 24. Feb – Der spanisch-britische Luftfahrtkonzern IAG plant einen Gewinnsprung in diesem Jahr und will sich mit einer Übernahme verstärken. Im vergangenen Jahr erzielte der Mutterkonzern von British Airways und Iberia mit 1,22 Milliarden Euro erstmals einen Betriebsgewinn nach zwei Verlustjahren aufgrund der Corona-Krise. Der Einbruch des Luftverkehrs in der Pandemie hatte IAG im Vorjahr noch ein Minus von fast drei Milliarden Euro eingebrockt.
Für das laufende Jahr stellte IAG-Chef Luis Gallego am Freitag nahezu eine Verdoppelung des Gewinns in Aussicht mit einer Prognosespanne von 1,8 bis 2,3 Milliarden Euro Betriebsergebnis. Die Buchungen für das laufende Jahr seien robust. Die stabile Reisenachfrage und die Öffnung von Märkten nach dem Wegfall von Corona-Restriktionen hätten eine starke Erholung ermöglicht. Mit besseren Angeboten für die Kunden strebe IAG an, in den kommenden Jahren wieder so gut zu verdienen wie vor der Corona-Pandemie. Im Vorkrisenjahr 2019 hatte IAG bei 25,5 Milliarden Euro Umsatz knapp 3,3 Milliarden Euro operativen Gewinn erzielt.
Im zweiten Anlauf will IAG die spanische Fluggesellschaft Air Europa vollständig übernehmen, um das Drehkreuz Madrid und das Südamerika-Geschäft zu stärken. Am Donnerstagabend hatte IAG bekanntgegeben, die restlichen 80 Prozent für 400 Millionen Euro von Globalia kaufen zu wollen. Ein erster Versuch war an kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission und wegen des Geschäftseinbruchs in der Pandemie gescheitert. Sollte es dieses Mal gelingen, würden sechs Airlines zu dem Lufthansa-Rivalen gehören: British Airways, Iberia, die irische Aer Lingus, Vueling und Level zählen dazu. Die Übernahme soll binnen 18 Monaten abgeschlossen werden, wenn die Behörden grünes Licht geben. Air Europa soll mit ihrer Flotte von derzeit 50 Boeing-Flugzeugen als Marke erhalten bleiben, künftig aber von Iberia geführt werden.
Nach drei Jahren Corona-Krise wollen die drei großen europäischen Netzwerk-Airlines Marktanteile durch Zukäufe ausbauen: Die Lufthansa steht vor dem Einstieg bei der staatlichen italienischen ITA Airways. Air France KLM bekundete Interesse an der portugiesischen TAP, die dem Staat gehört und wie ITA privatisiert werden soll. IAG dürfte bei TAP nicht zum Zug kommen, wenn der Konzern seine Marktposition auf der iberischen Halbinsel mit Air Europa ausbaut.
IAG mit Neuzugang Air Europa auf dem Weg zu alter Stärke
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Anne Kroiß auf Pixabay
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