München, 18. Feb – Armenien und Aserbaidschan haben erstmals seit dem Wiederaufflammen des Konflikts um die Kaukasus-Region Bergkarabach Spitzengespräche geführt. Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan lotete am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Lösungsmöglichkeiten mit Aserbaidschans Präsidenten Ilham Alijew aus. Das Treffen wurde von US-Außenminister Antony Blinken begleitet, Grundlage war ein Entwurf für einen Friedensvertrag. Paschinjan bekräftigte im Anschluss seine Entschlossenheit, mit einem Vertrag zwischen beiden Ländern einen langfristigen Frieden zu erreichen. Alijew erklärte: „Aserbaidschan und Armenien müssen zeigen, dass (…) Hass und Feindseligkeiten ein Ende haben müssen.“
Das überwiegend von Armeniern bewohnte Bergkarabach gehört nach internationaler Auffassung zu Aserbaidschan, von dem es sich aber losgesagt hat. Der Konflikt mündete mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den ehemaligen Sowjet-Republiken. 2020 unterzeichneten beide Seiten unter Vermittlung Russlands eine Waffenruhe, deren Einhaltung von russischen Friedenstruppen rund um Bergkarabach überwacht werden soll. Zuletzt stieg bei westlichen Ländern, vor allem den USA, die Aufmerksamkeit für den festgefahrenen Konflikt im traditionellen Einflussbereich Russlands.
Im September kam es wieder zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten. Im Dezember wuchsen die Spannungen erneut, als Aserbaidschaner die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach blockierten. Die Demonstranten gaben an, Klimaschutzaktivisten zu sein. Armenien sah dagegen die aserbaidschanische Regierung als Drahtzieher. Diese wiederum bezeichnete das Anliegen der Demonstranten als gerechtfertigt, da Armenier in dem Gebiet illegal Bergbau betrieben.
Armenien und Aserbaidschan suchen Lösung im Streit um Bergkarabach
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Lubos Houska auf Pixabay
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