Antakya/Dschandaris, 15. Feb – Nach dem schweren Erdbeben mit Zehntausenden Toten hat die türkische Regierung am Mittwoch das Augenmerk auf den Wiederaufbau gelenkt. „Wir werden schnell alles abreißen, was abgerissen werden muss, und sichere Häuser bauen“, erklärte Umwelt- und Städtebauminister Murat Kurum auf Twitter. Bei einer Pressekonferenz in Malatya, rund 160 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt, forderte Tourismusminister Nuri Ersoy die Menschen auf, in ihre Häuser zurückzukehren, sofern diese von den Regierungsbehörden als sicher eingestuft wurden. „Damit wir damit beginnen können, zur Normalität zurückzukehren.“ Drei Monate vor geplanten Wahlen in der Türkei war die Regierung wegen ihres Krisenmanagements in die Kritik geraten.
Die Schäden nach dem Beben am Montag vergangener Woche sind enorm. So sind in der südtürkischen Provinz Hatay die Hälfte aller Gebäude eingestürzt, schwer beschädigt oder müssen schnell abgerissen werden, wie Innenminister Süleyman Soylu sagte. Bei dem Beben starben allein in der Türkei nach jüngsten Zahlen 35.400 Menschen. In Syrien wurden laut Staatsmedien und UN-Angaben bisher mehr als 5800 Todesopfer gezählt.
Hoffnung auf Rettung gibt es kaum noch, auch wenn noch am Mittwoch laut türkischen Medienberichten eine Frau lebend aus den Trümmern gezogen wurde. Den UN zufolge nähern sich die Rettungsarbeiten aber ihrem Ende, und die Bereitstellung von Unterkunft und Lebensmitteln rückt in den Vordergrund. Millionen Menschen brauchen Hilfe, viele Überlebende sind mitten im Winter obdachlos geworden.
Im bereits vom Bürgerkrieg besonders hart getroffenen Nordwesten Syriens kommt Unterstützung aus dem Ausland aber nur schleppend an. Am Dienstag, acht Tage nach den nächtlichen Erdstößen, gab der syrische Präsident Baschar al-Assad sein Einverständnis zur Öffnung weiterer Grenzübergänge zur Türkei.
Doch auch die bereits eingetroffenen UN-Hilfskonvois lindern nach Einschätzung von Hilfsorganisationen in den von Rebellen gehaltenen Gebieten nicht die Not. Die Lastwagen hätten nicht das schwere Gerät gebracht, das für Rettungs- und Bergungsarbeiten sowie den Wiederaufbau benötigt werde, so der Vorwurf. „Es hat ein Erdbeben gegeben und die internationale Gemeinschaft und die UN helfen nicht“, klagt der Chef der Hilfsorganisation Weißhelme, Raed Saleh. „Das hat es vorher zuvor auf der ganzen Welt noch nicht gegeben.“
Türkische Regierung will nach Beben Wiederaufbau vorantreiben
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von doramedya auf Pixabay
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