London, 13. Feb – Die britische Regierung hat nach einem Gerichtsurteil afghanischen Mitarbeitern der BBC nach der Machtübernahme der Taliban zu Unrecht die Aufnahme in Großbritannien verweigert. Der High Court in London verwarf am Montag die Argumentation der Regierung, keiner der acht Journalisten wäre für eine Umsiedlung im Rahmen des Programms „Afghan Relocation and Assistance Policy“ (ARAP) in Frage gekommen. Die Behörden hatten dies damit begründet, es sei in diesem Zusammenhang irrelevant, dass die Taliban die BBC für einen Teil der britischen Regierung hielten. Die Journalisten hatten argumentiert, als ehemalige BBC-Mitarbeiter liefen sie ein hohes Risiko, von den radikalislamischen Taliban getötet zu werden.
Richter Peter Lane folgte dieser Argumentation. Für eine Entscheidung über die Aufnahme ins ARAP-Programme sei das Risiko, dem die Journalisten ausgesetzt seien, „eindeutig relevant“. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums lehnte eine Stellungnahme zu dem Urteil ab, sagte aber, mögliche nächste Schritte würden erwogen.
Die britischen Behörden müssen nun erneut entscheiden, ob die acht Journalisten umgesiedelt werden sollen. Die Afghanen hatten nach Angaben ihrer Rechtsanwälte mit dem britischen Militär zusammengearbeitet und waren an von der britischen Regierung finanzierten Projekten beteiligt. Sie hätten kritisch über die Taliban berichtet und Korruptionsfälle aufgedeckt. Sie seien damals von Taliban bedroht worden. Anwalt Erin Alcock, die die Journalisten vertrat, sagte, seine Mandanten lebten „seit über 18 Monaten in Angst“.
Großbritannien ignoriert Risiko von BBC-Mitarbeitern in Afghanistan
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von blank76 auf Pixabay
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