London, 10. Feb (Reuters) – Rating-Agenturen haben nach Ansicht der europäischen Finanzmarktaufsichtsbehörde ESMA bei Bonitätsbewertungen noch Nachholbedarf bei den Erläuterungen zu Nachhaltigkeitsfaktoren. Es gebe in den Veröffentlichungen sehr große Unterschiede zwischen den Agenturen, teilte die ESMA am Donnerstag mit. Die Behörde hatte im März 2020 Vorgaben gemacht, wie in Pressemitteilungen Einschätzungen zu sogenannten ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) einbezogen werden müssten.
In jetzt ausgewerteten Pressemitteilungen aus dem Zeitraum Januar 2019 bis Dezember 2020 geht hervor, dass ESG-Analysen häufiger vorkommen als früher. Es gebe aber noch eindeutig Luft nach oben. Außerdem gebe es riesige Unterschiede, vor allem bei Umweltthemen.
Internationale Investoren legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Laut ESMA erhöhte sich das Volumen von EU-Fonds, die auf Nachhaltigkeit spezialisiert sind, im ersten Halbjahr 2021 um 20 Prozent auf 1,5 Billionen Euro. Die EU will gezielt Gelder in grüne Anlageformen lenken. Doch zum geplanten Öko-Label der EU-Kommission tobt ein Streit, weil unter bestimmten Bedingungen auch Atomkraft und Erdgas als nachhaltig gelten sollen.
Finanzaufsicht – Rating-Agenturen müssen noch transparenter werden
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