Islamabad, 26. Nov – Pakistans um vorgezogene Neuwahlen kämpfender Ex-Ministerpräsident Imran Khan hat einen Protestmarsch zur Hauptstadt Islamabad aus Sorge vor Ausschreitungen abgesagt. Das Land könne dadurch nur verlieren, sagte er am Samstag vor Tausenden Anhängern in Rawalpindi nicht weit von Islamabad. Es war der erste öffentliche Auftritt des 70-Jährigen nachdem er Anfang des Monats bei einer Kundgebung angeschossen wurde. Ein Vertreter der Polizei sagte im TV-Sender Geo, rund 10.000 Polizisten seien zur Sicherung der Veranstaltung in Rawalpindi im Einsatz gewesen.
Khan wirft dem amtierenden Regierungschef Shehbaz Sharif und einem hochrangigen Militär vor, seine Ermordung in Auftrag gegeben zu haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück. Khan hatte im April versucht, mit der Auflösung des Parlaments ein Misstrauensvotum gegen ihn zu verhindern. Das Oberste Gericht setzte das Parlament allerdings wieder ein, die Mehrheit der Abgeordneten sprach Khan das Misstrauen aus und wählte Sharif zu seinem Nachfolger. Seitdem hat Khan mehrere Demonstrationen organisiert, auf denen er Neuwahlen fordert.
In dem Land mit 220 Millionen Einwohnern hat seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 noch nie ein Ministerpräsident eine reguläre Amtszeit zu Ende gebracht. Khan ist allerdings der erste, der durch ein Misstrauensvotum gestürzt wurde. Pakistan wurde fast die Hälfte der Zeit vom Militär regiert, die drei zivile Regierungen stürzte.
Pakistans Ex-Regierungschef sagt Protestmarsch ab – Angst vor Ausschreitungen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Azhar Laghari auf Pixabay
Hier findet ihr die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse.