Kiew, 22. Nov – In der ukrainischen Hauptstadt haben Polizei und Sicherheitsdienst SBU am Dienstagmorgen das berühmte 1000 Jahre alte Kiewer Höhlenkloster durchsucht. Es bestehe der Verdacht „subversiver Aktivitäten seitens russischer Spezialdienste“, teilte der SBU mit. Der weitläufige Petschersk Lawra genannte Komplex beherbergt zahlreiche christlich-orthodoxe Kirchen, Klöster und Museen. Er ist nicht nur ein wertvoller Kulturschatz, sondern auch der Hauptsitz des von Russland unterstützten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der als Moskauer Patriarchat bekannt ist.
Der Sicherheitsdienst teilte mit, es werde systematisch gegen destruktive Aktivitäten russischer Spezialdienste in der Ukraine vorgegangen. In diesem Rahmen sei auch das Kloster durchsucht worden. Dies ziele darauf ab, die Nutzung des Höhlenklosters als „Zentrum der russischen Welt“ zu verhindern, teilte der SBU mit. Es bestehe der Verdacht, dass die Räumlichkeiten dazu dienten, Sabotage- und Spionagegruppen und ausländische Bürger unterzubringen sowie Waffen zu lagern. Über das Ergebnis der Durchsuchung äußerte sich der ukrainische Sicherheitsdienst nicht. Das Moskauer Patriarchat äußerte sich zunächst nicht.
Im Mai hatte die sogenannte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats ihre Verbindungen zur russischen Kirche wegen des Einmarsches gekappt. Sie verurteilte zudem, dass Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, den von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatz in der Ukraine unterstützt.
2019 hatte die Ukraine vom geistlichen Oberhaupt der orthodoxen Christen weltweit die Erlaubnis erhalten, eine von Moskau unabhängige Kirche zu gründen. Dadurch wurden die jahrhundertealten religiösen Bindungen zwischen den beiden Ländern weitgehend beendet.
Einer Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge gehören 34 Prozent der ukrainischen Bevölkerung der Orthodoxen Kirche der Ukraine – also der Hauptkirche – an. 14 Prozent sind Mitglieder der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats.
Polizei durchsucht Kiewer Kloster wegen Verdacht auf russische Sabotage
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Slava Maslov auf Pixabay
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