Samstag, November 23, 2024
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Großhandelspreise mit kleinstem Anstieg seit Kriegsbeginn im Februar

Berlin, 15. Nov – Die Preise im deutschen Großhandel sind im Oktober so langsam gestiegen wie seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine nicht mehr. Sie erhöhten sich um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der kleinste Zuwachs seit Februar, als der Krieg begann und viele Rohstoffe sowie Vorprodukte teurer wurden. Im September gab es noch ein Plus von 19,9 Prozent. Der bisherige Höhepunkt wurde im April mit einem Plus von 23,8 Prozent erreicht – die stärkste Zunahme seit Einführung der Statistik 1962. Gemessen am Vormonat September fielen die Großhandelspreise um 0,6 Prozent, weil etwa Mineralölerzeugnissen günstiger zu haben waren. 

„Ist das jetzt also die Trendwende für die Inflation? Da wäre ich noch vorsichtig“, sagte LBBW-Ökonomen Jens-Oliver Niklasch. Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, höhere Kosten landen am Ende zumindest teilweise bei den Konsumenten. „Vor allem für Haushaltsenergie ist vermutlich noch nicht alles bei den Endverbrauchern angekommen“. warnte der Experte. Auch bei Lebensmitteln seien weiter steigende Preise zu erwarten angesichts höherer Dünger-, Energie- und Transportkosten. „Wir sehen das Inflationsmaximum daher erst kurz nach der Jahreswende“, sagte Niklasch. Die Verbraucherpreise sind im Oktober mit 10,4 Prozent so stark gestiegen wie seit 1951 nicht mehr. „Da wir mit zweistelligen Inflationsraten zu tun haben, wird es bis zu einer Inflationsrate, die nicht mehr Tagesgespräch ist, noch einige Zeit dauern“, erwartet der Ökonom.

Der immer noch deutliche Zuwachs bei den Großhandelspreisen im Vorjahresvergleich geht auch im Oktober auf stark gestiegene Kosten für viele Rohstoffe und Vorprodukte zurück. Den größten Einfluss hatte dabei der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen von 41,5 Prozent. Besonders kräftige Zuwächse gab es auch im Großhandel mit festen Brennstoffen (+99,1 Prozent) sowie mit lebenden Tieren (+52,2 Prozent). Erheblich höher waren die Preise auch für Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (+39,8 Prozent), chemische Erzeugnisse (+38,7 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (+27,6 Prozent).

Großhandelspreise mit kleinstem Anstieg seit Kriegsbeginn im Februar

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Achim Scholty auf Pixabay

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