Ljubljana, 10. Nov (Reuters) – Die EZB muss aus Sicht von Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen wahrscheinlich auf ein Niveau anheben, bei dem die Konjunktur gebremst wird. „Es gibt keine Zeit, um zu pausieren“, sagte das deutsche Mitglied des Führungsgremiums der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Ljubljana. Die kräftige Entwicklung bei der sogenannten Kerninflation, bei der schwankungsreiche Energie- und Lebensmittelpreise rausgerechnet werden, weist Schnabel zufolge darauf hin, dass der Preisschub länger anhalten könnte. „Wir werden die Zinsen weiter anheben müssen, wahrscheinlich in den restriktiven Bereich.“
Die Euro-Notenbank hat die Schlüsselzinsen zuletzt in rascher Abfolge mehrmals erhöht. Inzwischen liegt der Leitzins im Euro-Raum, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen, bei 2,0 Prozent. Der an den Börsen maßgebliche Einlagenzins, den Institute für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, steht bei 1,5 Prozent. Am Markt wird geschätzt, dass beim Einlagensatz das neutrale Zinsniveau, bei dem eine Volkswirtschaft weder gebremst noch angeheizt wird, zwischen 1,5 und 2,0 Prozent liegt. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 15. Dezember.
Nach Einschätzung von Schnabel ist das Risiko für eine Rezession im Euro-Raum inzwischen gestiegen. Sollte es dazu kommen, sei aber wahrscheinlich nicht mit einem tiefen Wirtschaftseinbruch zu rechnen, fügte sie hinzu.
EZB-Direktorin – Zinsen müssen wohl in restriktiven Bereich angehoben werden
Quelle: Reuters
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