Freitag, November 22, 2024
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Europas Anleger auf der Hut – Inflationssorgen bremsen

Frankfurt, 19. Okt – Hin- und hergerissen zwischen Inflationssorgen und der Hoffnung auf gute Firmenbilanzen haben sich Europas Anleger am Mittwoch kaum vorangewagt. Der Dax verlor bis zum Nachmittag 0,2 Prozent auf 12.745 Punkte, der EuroStoxx50 lag 0,4 Prozent höher bei 3476 Zählern. „Auf der Unternehmensseite sehnen sich die Marktteilnehmer nach angenehmen Überraschungen in Form solider Quartalsberichte“, sagte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

An den US-Börsen kamen die Resulate des Streaming-Anbieters Netflix gut an, die Aktien legten vorbörslich 14 Prozent zu. Dennoch blieben die Investoren mit Blick auf noch kommende Bilanzen und steigende Anleiherenditen auf der Hut. Analysten haben ihre Gewinnerwartungen für das dritte Quartal für S&P 500-Unternehmen auf nur noch 2,8 Prozent gesenkt, nachdem Anfang Juli ein Anstieg von 11,1 Prozent prognostiziert worden war.

INFLATION IN GROSSBRITANNIEN HÖHER ALS ERWARTET 

Für eine nachhaltige Bodenbildung an den Aktienmärkten sei eine wirkliche Trendwende bei der Teuerungsrate vonnöten, sagte Henke. Steigende Nahrungsmittelpreise trieben diese in Großbritannien im September jedoch überraschend hoch auf 10,1 Prozent. Das Pfund fiel um 0,5 Prozent auf 1,1260 Dollar. Anleger warfen zudem britische Staatsanleihen aus den Depots. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen Papiere um neun Basispunkte auf 4,03 Prozent.

Bleibt die Inflation aus Sicht der Notenbanken zu hoch, könnte der aggressive Zinserhöhungskurs weltweit ungedrosselt fortgesetzt werden. Weitere Hinweise dazu erwarten Anleger von dem am Abend vorgelegten Konjunkturbericht der Fed, im Fachjargon als Beige Book bekannt. 

AUFTRAGSSCHWUND VERGRAULT ANLEGER BEI SARTORIUS 

Bitter enttäuscht reagierten Anleger auf die Prognose von Sartorius. Die Aktien des Laborausrüsters verloren knapp 16 Prozent auf 325,80 Euro und steuerten auf den größten Kursrutsch seit 14 Jahren zu. Das Dax-Unternehmen rechnet mit einem Zuwachs der Erlöse am unteren Rand der prognostizierten Bandbreite von 15 bis 19 Prozent. JPMorgan verwies auf wegbrechende Auftragseingänge im Geschäftsbereich für Bioprozesslösungen. „Das wird die anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Aussichten für 2023 wahrscheinlich nicht zerstreuen“, sagten die Analysten.

In Kopenhagen stürzten die Aktien von Royal Unibrew um mehr als zwölf Prozent ab. Die dänische Brauerei bekommt die steigenden Preise und eine stärkere Kaufzurückhaltung zu spüren und rechnet im Gesamtjahr mit einem geringeren operativen Ergebnis als bislang. Im Sog dessen fielen Carlsberg und Heineken um je mehr als zwei Prozent. 

FRESENIUS ZIEHEN NACH BERICHT ÜBER ELLIOTT AN

Spekulationen auf ein Interesse des Finanzinvestors Elliott Investment Management trieben die Aktien von Fresenius hoch. Die Papiere sprangen um bis zu zwölf Prozent auf 23,18 Euro an und standen damit an der Dax-Spitze. Händler verwiesen auf einen Bericht der Agentur Bloomberg, wonach der Hedgefonds sich einen nennenswerten Anteil an dem Gesundheitskonzern gesichert haben soll. 

Die Stimmung im Technologie-Sektor hellten überraschend starke Zahlen von ASML auf. Die Aktien des niederländischen Chipausrüsters zogen um mehr als sieben Prozent an, nachdem der Konzern keine großen Einbußen durch die US-Exportbeschränkungen nach China erwartet. Der europäische Branchenindex, kletterte um rund ein Prozent.

Europas Anleger auf der Hut – Inflationssorgen bremsen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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