Düsseldorf, 15. Sep – Der Bund erwägt einem Medienbericht zufolge einen Einstieg bei dem angeschlagenen Gaskonzern VNG. Zu den Hilfsmaßnahmen für die in Leipzig ansässige Tochter des Karlsruher Versorgers EnBW könnte eine Minderheitsbeteiligung gehören, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Bundeswirtschaftsministerium und die VNG wollten sich dazu nicht äußern. Von EnBW war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die VNG hatte in der vergangenen Woche Antrag auf Staatshilfe beantragt. Der Bund hatte angekündigt, diesen rasch zu beantworten.
„Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg. Und das wird zeitnah geklärt werden“, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gesagt. Neben Kreditlinien gehören Kapitalmaßnahmen wie eine Beteiligung zum Instrumentenkasten. Uniper hatte am Mittwoch erklärt, dass im eigenen Fall der Bund sogar eine Übernahme der Mehrheit erwäge.
Während bei Uniper der finnische Mutterkonzern Fortum mit ins Boot geholt wird, dürfte bei der VNG der Mutterkonzern EnBW mit in die Verantwortung genommen werden. Das Unternehmen schreibt Milliardengewinne und ist in öffentlicher Hand. Jeweils knapp die Hälfte der Anteile liegen beim Land Baden-Württemberg und bei Kommunen.
Die VNG mit Sitz in Leipzig fährt wie der Düsseldorfer Versorger Uniper Milliardenverluste ein. Die Gasimporteure müssen sich wegen der Gaslieferkürzungen Russlands am teuren Spotmarkt Ersatz beschaffen, um ihren Verpflichtungen gerecht zu werden. VNG ist nach eigenen Angaben der drittgrößte deutsche Gasimporteur und Speicherbetreiber. Die VNG-Gruppe versorge rund 400 Stadtwerke und Industriebetriebe mit Gas und lieferte 2021 rund 20 Prozent des deutschen Gasbedarfs.
Bund könnte beim kriselnden Gaskonzern VNG einsteigen
Quelle: Reuters
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