11. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen aus Politik und Wirtschaft rund um das Thema Energie und Energiesparen, das infolge des Krieges in der Ukraine immer wichtiger wird:
Flüssiggas-Terminals gehen Anfang 2023 in Betrieb
Berlin, 11. Aug (Reuters) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Betriebsstart der zwei ersten deutschen Flüssiggas-Import-Anlagen an der Nordsee-Küste für Anfang 2023 angekündigt. „Die ersten Flüssiggas-Terminals werden zu Beginn nächsten Jahres in diesem Winter angeschlossen“, sagte Scholz am Donnerstag in seiner Sommer-Pressekonferenz. Man profitiere dabei von jahrelangen Vorplanungen, auf die man jetzt zurückgreifen könne. Ziel sei es, einen Gasmangel in Deutschland zu vermeiden.
„Es ist vielleicht etwa teuer, Gas zu beschaffen, aber wir werden immer genug kriegen, darum geht es ja“, sagte der Bundeskanzler. Gebaut werden die sogenannten Floating-Terminals im Eilverfahren in Wilhelmshaven und Brunsbüttel. Das Wirtschaftsministerium hatte im Juli noch die Hoffnung geäußert, dass Wilhelmshaven Ende 2022 fertig wird. Die Terminals gelten neben vollen Speichern und Einsparungen als wichtiger Baustein, um einen Gasmangel im Winter abzuwenden.
Die schwimmenden Terminals sind im Kern Flüssiggas-Tanker, die den Brennstoff aber selbst wieder in den Gas-Zustand versetzen können. Damit wird kein kompletter Hafen sondern in erster Linie neben dem Schiff nur eine Verbindung zur Pipeline an Land benötigt. Die Regierung hat insgesamt vier der Spezialschiffe gemietet.
Neben Wilhelmshaven und Brunsbüttel sind drei weitere Terminals geplant: Eines in Stade und eines in Lubmin an der Ostsee-Küste sind der Regierung zufolge wohl Ende 2023 betriebsbereit. In Lubmin hat ein privates Konsortium ein weiteres auf den Weg gebracht. Dieses fünfte Terminal könnte bereits Ende 2022 zur Verfügung stehen.
Scholz erklärte, er habe sich auch für eine Pipeline zwischen Portugal, Spanien und Frankreich ausgesprochen und mit EU-Vertretern über das Projekt gesprochen. Spanien hat die meisten Flüssiggas-Terminals in Europa und zudem eine Pipeline aus dem Förderland Algerien. Es besteht allerdings keine größere Verbindung nach Frankreich, ein Projekt wurde vor Jahren wegen Unwirtschaftlichkeit abgebrochen. Mit Hilfe der EU könnte es wiederbelebt werden. Diskutiert wird auch eine Verbindung von Spanien nach Italien. Auch dies würde helfen, den Gas-Fluss nach Mitteleuropa und somit Deutschland zu erleichtern.
12.22 Uhr – Betriebe mit hohem Energie-Verbrauch fordern angesichts der bevorstehenden Sonder-Umlage für Gas eine weitere Entlastung. Eine Umlage von fünf Cent pro Kilowattstunde würde Kosten von über elf Milliarden Euro für die energieintensiven Betriebe bedeuten, erklärt der Branchenverband VIK. Zusätzlich werde ab Oktober noch eine Gasspeicherumlage erhoben. Beide Umlagen wirkten sich weiter kostensteigernd auch auf den Strompreis aus. „Diese Mehrfachbelastungen gefährden energieintensive Unternehmen am Standort Deutschland massiv.“ Diese Betriebe sollten daher aus dem Bundeshaushalt entlastet werden.
11.29 Uhr – Die beiden geplanten Flüssiggas-Terminals an der deutschen Nordseeküste werden nach Worten des Kanzlers noch in diesem Winter fertig. „Die ersten Flüssiggas-Terminals werden zu Beginn nächsten Jahres in diesem Winter angeschlossen“, sagt Scholz. Man habe bereits in den vergangenen Jahren daran geplant. „Deswegen wird es jetzt auch schnell gehen.“ Es sei derzeit zwar teuer Gas zu beschaffen. „Aber wir werden immer genug kriegen, darum geht es ja.“ Die Terminals gelten als entscheidend, damit Deutschland den Winter ohne Gas-Kürzungen auskommen kann.
11.14 Uhr – Die Entlastungen wegen der stark gestiegenen Energie- und vor allem Gas-Preise will Olaf Scholz über alle Gruppen ausdehnen. „Es wird ein weiteres Paket geben“, sagt Olaf Scholz und verweist auch auf beschlossene Hilfen. Man stütze sowohl Empfänger von Unterstützungsleistung als auch Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen, sagt der Kanzler. „Wir werden alles dafür tun, dass sie durch diese schwierige Zeit kommen.“ Daher sei auch das geplante Steuer-Entlastungspaket von Finanzminister Christian Lindner (FDP) richtig. „Ich finde das sehr hilfreich.“ Es gehe darüberhinaus auch um Hilfen für Rentner und Studierende.
11.10 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz rechnet damit, dass die Gasspeicher weiter gefüllt werden können. Sie seien schon jetzt wesentlich voller als im vergangenen Jahr. Außerdem werde in der Energiekrise geprüft, die drei noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. Hierzu werde es „bald“ einen Beschluss geben.
01.35 Uhr – Moldau wird eigenen Angaben zufolge die Gas-Rechnung des russischen Lieferanten Gazprom im August nicht bezahlen können. „Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass wir nicht in der Lage sind, zu zahlen“, sagte der Vorsitzende von Moldovagaz, Ion Ceban, der moldauischen Nachrichtenseite „Newsmaker“. „Wir werden den Juli abdecken, aber wir können die Vorauszahlung für August nicht leisten. Das ist klar.“ Die Ex-Sowjetrepublik hoffe auf einen Aufschub und einen neuen, günstigeren Vertrag im vierten Quartal mit Gazprom. Das südosteuropäische Land, das gerade den EU-Kandidatenstatus erhalten hat, kämpft mit einer Inflation von 29 Prozent und hatte im vergangenen Jahr wiederholt Schwierigkeiten, seine Gasrechnungen zu begleichen. Gazprom hat Moldovagaz damals mehrfach gewarnt, dass es die Lieferungen einstellen könnte.
11. August 2022 Energie Ticker
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