Freitag, November 22, 2024
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Ägyptische Vermittler schlagen Waffenstillstand im Gazastreifen vor

Kairo/Jerusalem/Gaza, 07. Aug (Reuters) – Israel und militante Palästinenser haben sich ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge nach tagelangen schweren Kämpfen im Gazastreifen auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese solle ab Sonntagabend in Kraft treten, sagte ein Vertreter des ägyptischen Sicherheitsapparates der Nachrichtenagentur Reuters. Auf palästinensischer Seite hieß es, der Waffenstillstand werde um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) beginnen. Sprecher der israelischen Regierung und des Islamischen Dschihad bestätigten dies zunächst nicht. Man stehe in Kontakt mit Kairo, hieß es lediglich. Ägyptische Vermittler hatten einen Waffenstillstand vorgeschlagen. Zuvor hatte sich ein weiterer Brennpunkt abgezeichnet: Mehrere Juden beteten auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem und verstießen damit gegen israelische und muslimische Vorschriften. Palästinenser protestierten dagegen. 

Seit Freitag hat der Islamische Dschihad mit Raketen vor allem auf den Süden Israels gezielt. Es sind die schwersten Auseinandersetzungen seit über einem Jahr. Sie folgen auf einen israelischen Sondereinsatz gegen den Islamischen Dschihad am Freitag in Gaza, bei dem nach israelischen Angaben Tajseer al-Dschaabari, einer der führenden Kommandeure, getötet wurde.

Militante Palästinenser haben am Sonntag Raketen auch in Richtung Jerusalem abgefeuert. Berichte über Opfer und Schäden auf israelischer Seite gab es nicht. Allerdings zeigte das neue und weiter entfernt liegende Ziel die Eskalation am dritten Tag der gegenseitigen Angriffe. In der Nacht zu Sonntag wurde bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens mit Chaled Mansur ein zweiter ranghoher Kommandeur des militanten Islamischen Dschihads getötet.

In mehreren Gemeinden rund fünf Kilometer westlich von Jerusalem heulten am Sonntagmorgen die Sirenen. Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte, die Raketen seien in der Luft abgefangen worden. Der Islamische Dschihad erklärte, die Organisation habe Jerusalem als Vergeltung für die Tötung Mansurs, ihres Kommandeur im Süden des Gazastreifens, mit Raketen angegriffen.

Der Dschihad schwor darauf Rache: „Das Blut der Märtyrer wird nicht vergeudet, und die heiligen Krieger werden dieses Blut nicht trocknen lassen, bis sie die Siedlungen des Feindes mit ihren Raketen bombardiert haben.“

Nach palästinensischen Angaben wurden rund 30 Menschen bei den israelischen Angriffen getötet, darunter sechs Kinder. Mindestens ein Drittel der Toten seien Zivilisten. 203 Menschen seien am Freitag und Samstag verletzt worden. In Israel gab es nach Informationen des Rettungsdienstes keine Berichte über ernsthaft Verletzte. 

PROTEST GEGEN BETENDE JUDEN AUF GELÄNDE DER AL-AKSA-MOSCHEE 

Eine Eskalation drohte auch in Jerusalem. Dort verstießen Juden gegen seit langem geltende Vorschriften und beteten auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee, wo einst jüdische Schreine standen. Im Internet verbreitete Videos zeigten, wie die Polizei eingriff, um die Gläubigen zu stoppen. Palästinenser protestierten gegen die jüdischen Gebete auf Moscheegelände. Die Moschee befindet sich auf einem der umstrittensten heiligen Orte im Nahen Osten. Die Juden bezeichnen ihn als Tempelberg. Den Muslimen ist es die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Auf dem Moscheegelände ist nur muslimischer Gottesdienst erlaubt, Juden dürfen dort nicht beten. Einige taten es trotzdem, um Tischa B’Aw zu begehen, den Tag der Trauer um alte Tempel. Die beiden auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee wurden bereits in der Antike zerstört.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich besorgt über die Entwicklung. „Wir verurteilen den Raketenbeschuss israelischer Städte und Gemeinden auf das Schärfste“, erklärte eine Sprecherin und forderte ein sofortiges Ende. „Israel kann sich wie jeder andere Staat auf das Selbstverteidigungsrecht berufen. Zivilisten dürfen niemals das Ziel von Angriffen sein. Es gilt jetzt, eine weitere Eskalation zu verhindern und größtmögliche Zurückhaltung sowie die völkerrechtlich gebotene Verhältnismäßigkeit zu wahren.“

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Titelfoto: Symbolfoto

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