11. Jun (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
20.10 Uhr – Medien – Scholz reist noch vor G7-Gipfel mit Macron und Draghi nach Kiew
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plant einem Medienbericht zufolge noch vor dem G7-Gipfel Ende Juni eine gemeinsame Reise nach Kiew mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Das berichtet „Bild am Sonntag“ mit Verweis auf ukrainische und französische Regierungskreise. Demnach sollen Paris und Berlin schon länger über einen gemeinsamen Kiew-Besuch verhandelt haben. Nach Informationen der Zeitung wollte Macron aber erst nach den französischen Parlamentswahlen fahren. Als Dritten im Bunde den italienischen Regierungschef mitzunehmen, soll eine Idee aus Frankreich gewesen sein. Scholz, Macron und Draghi wollen mit ihrer Reise ein Zeichen der europäischen Einigkeit setzen.
19.00 Uhr – Der russische Beschuss der Chemiefabrik Azot in der umkämpften ukrainischen Industriestadt Sjewjerodonezk hat nach Angaben des Gouverneurs der Region Luhansk, Serhij Gaidai, zu einem Großbrand führt. Zuvor sei tonnenweise Öl aus dem Werk ausgetreten, sagt Gaidai im Staatsfernsehen. In der Fabrik befinden sich ukrainischen Informationen zufolge noch Hunderte Zivilisten. Gaidai sagt nicht, ob das Feuer bereits gelöscht ist. Die Kämpfe in Sjewjerodonezk hielten unvermindert an.
16.55 Uhr – Ukraine – IAEO kann besetztes Kraftwerk wieder überwachen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Internetverbindung zwischen dem russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) wieder hergestellt. Damit könne die IAEO die Beobachtung der Kraftwerksdaten wieder aufnehmen, teilt der ukrainische Staatskonzern Energoatom mit. Die Verbindung sei vom 30. Mai bis zum 10. Juni unterbrochen gewesen. Die Anlage in Saporischschja ist nach Kapazität das größte Kernkraftwerk in Europa.
16.30 Uhr – Von der Leyen in Kiew – Ukraine muss noch Reformen umsetzen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine Bewertung des EU-Beitrittsgesuchs der Ukraine durch die Kommission für Ende kommender Woche angekündigt. Trotz erheblicher Fortschritte bei der Stärkung des Rechts müsse die Ukraine noch Reformen umsetzen, etwa bei der Bekämpfung von Korruption, sagt von der Leyen bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
14.00 Uhr – Bei einem russischen Angriff auf Anlagen im Schwarzmeerhafen Mykolajiw am vergangenen Wochenende sind nach ukrainischen Angaben erhebliche Mengen Getreide vernichtet worden. In den am 5. Juni zerstörten Lagerhäusern seien bei Kriegsbeginn am 24. Februar 250.000 bis 300.000 Tonnen Getreide gelagert gewesen, sagt Vizeagrarminister Taras Wysozkyj im Fernsehen. Es habe sich vor allem um Weizen und Mais gehandelt. Die Anlagen der Firmengruppe DF am Nika-Tera-Hafen von Mykolajiw hatten zu den größten für den Getreideexport der Ukraine gezählt.
11.03 Uhr – Von der Leyen in Kiew – Treffen mit Selenskyj geplant
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist zu einem weiteren Besuch in Kiew eingetroffen. Geplant ist ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dabei werde es um den Wiederaufbau der Ukraine gehen und die Fortschritte, die das Land gemacht habe hinsichtlich einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union, erklärt von der Leyen auf Twitter.
10.55 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich in einer Ansprache für eine internationale Sicherheitskonferenz in Singapur überzeugt, dass sein Land im Krieg gegen Russland „definitiv“ die Oberhand gewinnen werde. Gleichzeitig warnt er die Delegierten aus 40 Ländern, dass in Afrika und Asien „eine akute und schwere Lebensmittelkrise und Hunger“ drohten, wenn die Ukraine wegen der russischen Blockade nicht genügend Nahrungsmittel exportieren könne. Selenskyj hält seine übertragene Ansprache an das Shangri-La-Dialogforum von einem unbekannten Ort in Kiew.
10.00 Uhr – Russland – Werden angemessen auf Nato-Aufstockung in Polen reagieren
Russland kündigt eine „proportionale und angemessene Reaktion“ auf die Aufstockung von Nato-Truppen in Polen an. So sollten „potenzielle Bedrohungen der Sicherheit der Russischen Föderation neutralisiert“ werden, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Oleg Tjapkin, der im russischen Außenministerium für die Beziehungen zu Europa zuständig ist.
08.10 Uhr – Großbritannien – Heftige Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk
Das britischen Verteidigungsministerium berichtet von anhaltenden „intensiven Straßenkämpfen“ zwischen russischen und ukrainischen Truppen im strategisch wichtigen Sjewjerodonezk. Auf beiden Seiten gebe es vermutlich zahlreiche Opfer, teilt das Ministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse via Twitter mit. Die um Sjewjerodonezk stationierten russischen Truppen seien seit Freitag nicht in den Süden der Stadt vorgestoßen.
05.33 Uhr – Die schweren Kämpfe um die Industriestadt Sjewjerodonezk halten an. „Dies ist jetzt ein Artilleriekrieg“, sagte Wadym Skibitskyj, der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, der britischen Zeitung „Guardian“. Alles hänge nun davon ab, welche und wie viele Waffen der Westen der Ukraine liefere. Die Ukraine verfüge über ein Artilleriegeschütz gegen 10 bis 15 russische Artilleriegeschütze.
03.34 Uhr – Viele große deutsche Unternehmen haben bisher kaum Geflüchtete aus der Ukraine eingestellt. Dies ergibt eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ unter im Dax-40 gelisteten Konzernen laut Vorabbericht. Als Gründe wurden demnach geringe Bewerberzahlen und fehlende Sprachkenntnisse genannt. So hätten sich beim Rückversicherer Munich Re in den vergangenen Wochen nur wenige Ukrainer beworben. Ähnlich sah es laut Umfrage beim Autohersteller BMW und beim Medizinkonzern Fresenius aus. Beim Versicherer Allianz, der 184 Stellen unter dem Hashtag „standwithukraine“ ausgeschrieben habe, befänden sich zurzeit fünfzehn Kandidaten im Anstellungsverfahren.
3.05 Uhr – Der Bürgermeister der von russischen Truppen kontrollierten südukrainischen Stadt Mariupol fordert die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz auf, sich für die Einrichtung eines humanitären Korridors einzusetzen, damit die verbliebenen Einwohner die Stadt verlassen könnten. In der Stadt sei die Cholera ausgebrochen. „Es gibt einen Ausbruch von Dysenterie und Cholera … Der Krieg, der mehr als 20.000 Menschen das Leben gekostet hat, wird mit diesen Infektionsausbrüchen leider die Leben weiterer Tausender von Menschen in Mariupol fordern“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Die sanitären Anlagen seien zerstört worden. Leichen verwesten in den Straßen.
02.10 Uhr – Die Entscheidung über den EU-Kandidatenstatus für die Ukraine darf die EU nicht schwächen. Dies sagte ein Beamter des französischen Präsidialamts am Freitag gegenüber von Journalisten.“Wir werden auf die Einigkeit des Europäischen Rates achten. Wir glauben auch, dass die Europäische Union aus dieser Krise in der Ukraine gestärkt und nicht geschwächt hervorgehen muss“, sagte der Beamte. Innerhalb der EU gibt es Meinungsverschiedenheiten über eine Ukrainekandidatur. Einige östliche Mitglieder wollen mit einer schnellen festen Zusage zum Ukraine-Beitritt ein starkes Signal nach Russland schicken. Andere Länder, darunter auch Deutschland und Frankreich, haben Vorbehalte geäußert.
00.37 Uhr – Die Behörden in einem von russischen Truppen besetzten Teil der Ukraine nutzen „raffinierte Methoden“, um westliche Sanktionen zu umgehen und Getreide nach Nordamerika, an Länder im Nahen Osten und nach Afrika zu verkaufen. Dies berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA. „Sie fürchten sich vor den Sanktionen, kaufen aber trotzdem mit Freude unser Getreide – natürlich über Zwischenhändler und mit listigen Tricks“, zitierte RIA eine Aussage Wladimir Rogows, einem Mitglied der Verwaltung der südöstlichen Region Saporischschja, im russischen Fernsehen. Die Ukraine wirft Russland vor, seit seinem Angriff im Februar Getreide aus den von Moskau besetzten Gebieten zu stehlen.
Ukraine aktuell 11.06.22
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