29. Apr (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
HELLA – München: Der Autozulieferer stellt sein Geschäftsfeld „Special Applications“ zum Verkauf. Die Marktsondierung befinde sich in einem frühen Stadium, ein Kaufvertragsabschluss sei noch nicht absehbar, teilte Hella am Freitag mit. Die Sparte stellt innovative Licht- und Elektronikprodukte etwa für Baumaschinen- oder Bootshersteller her und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von rund 346 Millionen Euro.
HAPAG-LLOYD – Hamburg: Deutschlands größte Containerreeder kann sich nach eigenen Angaben wie geplant an dem Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven beteiligen. Die EU-Kommission habe dafür grünes Licht gegeben, teilte das Unternehmen mit. Mit Abschluss der Transaktion werde die Reederei 30 Prozent der Anteile am Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) und 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven (RTW) halten. Der Terminalbetreiber EurogateEURGT.UL werde weiterhin die übrigen Anteile halten.
SCHAEFFLER – München: Der Auto- und Industriezulieferer vereinbart eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Triebwerksbauer Rolls-RoyceRR.L. Dabei gehe es unter anderem um die Lieferung von Wälzlagern, teilte Schaeffler am Freitag mit. Der Vertrag habe eine Laufzeit von zwölf Jahren und beginne im Jahr 2024. Zum Volumen äußerte sich Schaeffler nicht. Das Unternehmen aus Herzogenaurach gehört seit 40 Jahren zu den Zulieferern von Rolls-Royce.
CHEVRON- Houston: Der zweitgrößte US-Ölkonzern hat seinen Gewinn dank höherer Preise für Öl und Gas fast vervierfacht. Im ersten Quartal stieg der bereinigte Gewinn auf 6,5 Milliarden Dollar nach 1,7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Von Refinitiv befragte Analysten hatten weniger erwartet. Der Umsatz von Chevron stieg um 70 Prozent auf 54,4 Milliarden Dollar, Analysten hatten mit 47,9 Milliarden gerechnet. Man könne nun den Anteilseignern Geld zurückgeben, in CO2-ärmere Geschäfte investieren und Schulden abzahlen, sagte Finanzchef Pierre Breber der Nachrichtenagentur Reuters.
EXXON MOBIL – Bangalore: Höhere Öl- und Gaspreise haben den Gewinn des US-Ölriesen im ersten Quartal trotz einer milliardenhohen Abschreibung nach oben getrieben. Der Gewinn verdoppelte sich auf 5,48 Milliarden Dollar von 2,73 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mitteilte. Exxon Mobil musste 3,4 Milliarden Dollar auf das Förderprojekt Sachalin 1 bei der russischen Insel Sachalin im Pazifik abschreiben. Nach der russischen Invasion der Ukraine hatte Exxon angekündigt, alle Aktivitäten in Russland zu beenden.
ALLIANZ – München: Der Versicherer zieht die Umstellung auf CO2-Neutralität vor und will die Treibhausgas-Emissionen seiner Standorte und Geschäftsaktivitäten in mehr als 70 Märkten bis 2030 auf Null reduzieren. Bislang hatte sich der Versicherer dieses Ziel für 2050 gesetzt. Schon ab kommendem Jahr sollen keine Projekte für neue Öl- und Gasfelder sowie keine Öl- und Gasaktivitäten in Arktis und Antarktis und in der Tiefsee mehr finanziert oder versichert werden, teilte die Allianz weiter mit.
META PLATFORM – Der Facebook-Eigner hat gegen das Verbot der beiden zum US-Konzern gehörenden Plattformen Facebook und Instagram in Russland laut einem Agenturbericht Berufung eingelegt. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax mit Verweis auf die Pressestelle des zuständigen Gerichts. Im März hatte ein Gericht Facebook und Instagram verboten und dies damit begründet, dass beide Plattformen „extremistisch“ seien. Der Messengerdienst WhatsApp ist davon nicht betroffen.
CATL – Shanghai/Hongkong: Steigende Rohstoffkosten und die wieder aufgeflammte Corona-Krise in China haben dem weltgrößten Batteriehersteller für Elektroautos zugesetzt. Der Gewinn fiel im ersten Quartal um 23,6 Prozent auf 1,49 Milliarden Yuan (umgerechnet 214 Millionen Euro), wie CATL mitteilte, zu dessen Kunden TeslaTSLA.O, VolkswagenVOWG_p.DE und BMWBMWG.DE gehören. Der Umsatz hingegen sprang um 154 Prozent auf sieben Milliarden Euro. Allein die Preise für Lithium haben sich in den ersten drei Monaten des Jahres fast verdoppelt, was bei CATL die Marge schrumpfen ließ und im März bereits zu höheren Batteriepreisen führte. Konkurrenten wie LG Energy Solution373220.K haben ähnliche Probleme.
VATTENFALL- Oslo: Der Betriebsgewinn des auch in Deutschland aktiven schwedischen Energieversorgers ist im ersten Quartal wegen Preisrückgängen in Folge von einer Netzüberlastung zurückgegangen. Das Ergebnis (Ebit) fiel um gut ein Fünftel auf 9,5 Milliarden Schwedische Kronen (umgerechnet 920 Millionen Euro), wie Vattenfall mitteilte. Der Gewinn gab sogar um 41 Prozent auf 590 Millionen Euro nach.
ASTRAZENECA – Der britische Pharmakonzern hält trotz erwarteter rückläufiger Verkäufe bei seinem Corona-Impfstoff an seinen Prognosen für das laufende Jahr fest. Im ersten Quartal setzte AstraZeneca mit dem Vakzin 1,15 Milliarden Dollar um, mit Evusheld, dem Antikörper-Medikament gegen Covid 19, waren es 469 Millionen Dollar. Insgesamt belief sich der Umsatz wechselkursbereinigt auf 11,39 Milliarden Dollar, ein Plus von 60 Prozent, wie der Arzneimittelhersteller mitteilte. Der Kerngewinn betrug 1,89 Dollar pro Aktie, Analysten hatten mit 1,70 Dollar gerechnet.
ELECTROLUX – Stockholm: Der schwedische Haushaltsgerätehersteller blickt angesichts einer Reihe von Unsicherheiten vorsichtig auf das weitere Jahr. Weltpolitische Spannungen, Inflation, Lieferkettenprobleme und die Corona-Pandemie machten Vorhersagen schwer, teilte Electrolux mit. Der Konzern stufte seine Prognose für Europa herunter auf „negativ“ von „neutral“ wegen des niedrigeren Verbrauchervertrauens und für Nordamerika auf „neutral“ von „positiv“ wegen der schwierigen Versorgungslage.
Im ersten Quartal fiel der operative Gewinn auf 1,58 Milliarden Schwedische Kronen (153,22 Millionen Euro) nach 2,3 Milliarden im Vorjahr. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit 962 Millionen Schwedischen Kronen gerechnet. Electrolux teilte weiter mit, man habe in begrenztem Umfang die Produktion und die Verkäufe in der Ukraine in der zweiten Aprilhälfte wieder aufgenommen.
KPN – Amsterdam: Die niederländische Telekomfirma hat in den ersten drei Monaten ihren Betriebsgewinn erhöht. Eine höhere Nachfrage von Privat- und Geschäftskunden hätten das Ergebnis (Ebitda) um 4,5 Prozent auf 593 Millionen Euro erhöht, teilte KPN mit. Zugleich endete eine jahrelange Serie von Umsatzrückgängen: Die Erlöse kletterten um zwei Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. KPN bestätigte den Ausblick, wonach auch im Gesamtjahr ein leichtes Umsatzplus erreicht werden soll.
ZURICH – Zürich: Der Schweizer Versicherer hat seine Finanzlage 2021 verbessert. Die Solvenzquote des Konzerns kletterte zum 1. Januar 2022 auf 212 Prozent von 182 Prozent ein Jahr zuvor, wie Zurich mitteilte. Finanzchef Georg Quinn führte die Verbesserung auf die Kapitalbildung und ein verbessertes wirtschaftliches Umfeld zurück. Damit übertreffe Zurich die regulatorischen Anforderungen deutlich. „Zurich steht weiterhin für Stabilität für unsere Kunden und bietet attraktive Renditen für unsere Aktionäre“, erklärte Quinn.
EFG INTERNATIONA – Zürich: Der frühere Julius-Bär-Chef Boris Collardi steigt beim Schweizer Vermögensverwalter ein. Collardi kaufe einen Anteil von rund 3,6 Prozent von Großaktionär Spiro Latsis, wie EFG am Freitag mitteilte. Collardi, der zuletzt Partner bei der Genfer Pictet war, solle zudem auf einer außerordentlichen Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt werden. Im bisherigen Jahresverlauf habe EFG auf das Jahr hochgerechnet ein Neugeldwachstum von über zwei Prozent verbucht. Die verwalteten Vermögen seien bis Ende März wegen der schwachen Börsen auf 166,7 Milliarden Franken von 172,0 Milliarden zum Jahresende gesunken. Die von Russen mit Wohnsitz in Russland verwalteten Vermögen beliefen sich auf rund zwei Prozent des Gesamtbestandes.
TESLA – Bangalore: Elon Musk verkauft 4,4 Millionen Aktien des Elektroautoherstellers im Wert von 3,99 Milliarden Dollar. Dies geht aus den US-Wertpapierunterlagen hervor. Über den Nachrichtendienst Twitter teilt Musk mit, dass nun erstmal keine weiteren Verkäufe von Tesla-Aktien geplant sind. Tesla verlor am Donnerstag an Boden, da die Anleger befürchteten, dass Musk Aktien verkaufen muss, um seine 21 Milliarden US-Dollar Kapitalbeteiligung an der 44 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Twitter zu finanzieren.
SK INNOVATION – Seoul: Der südkoreanische Mischkonzern verzeichnet im abgelaufenen Quartal einen Gewinnsprung von 182 Prozent. Der Betriebsgewinn des Unternehmens steigt im ersten Quartal auf 1,6 Billionen Won (1,26 Milliarden US-Dollar) gegenüber 584 Milliarden Won im Vorjahr. Der Umsatz ist nach Angaben des Unternehmens um 73 Prozent auf 16,3 Billionen Won gestiegen und lag damit leicht unter der Einschätzung der Analysten, die mit 16,8 Billionen Won rechneten. Dem Eigentümer von Südkoreas führendem Raffinerieunternehmen SK Energy zufolge würden Raffineriemargen im zweiten Quartal voraussichtlich moderat bleiben, da das knappe Angebot und die niedrigen Lagerbestände aufgrund des Krieges in der Ukraine anhielten. Die Aktien von SK Innovation, das auch Batterien für Elektroautos herstellt, stiegen um 3,7 Prozent.
GENERAL MOTORS – Mexiko-Stadt: Der US-Autohersteller erzielt Fortschritte bei den Lohnverhandlungen mit einer neuen unabhängigen Gewerkschaft in Zentralmexiko. Dies bestätigt GM gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Lohnverhandlungen sind Teil eines viel beachteten Testfalls für ein neues Handelsabkommen, das die große Kluft zwischen den Löhnen in den USA und in Mexiko schließen soll.
29.April 2022 Marktentwicklung
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