26. Apr (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
AB FOODS – London: Der britische Mischkonzern will wegen der anziehenden Inflation die Preise bei seiner Billigmodetochter Primark erhöhen. Der bereinigte Betriebsgewinn von AB Foods verdoppelte sich im ersten Halbjahr (per 5. März) nahezu auf 706 Millionen Pfund von 369 Millionen im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stieg der Umsatz um ein Viertel auf 7,88 Milliarden Pfund. Der Inflationsdruck sei aber so groß, dass man ihn nicht mit Kosteneinsparungen abfedern könne – Primark werde daher die Preise für einen Teil des Herbst-/Wintersortiments erhöhen. Das Unternehmen erwarte für das laufende Jahr „deutliche Fortschritte“ beim bereinigten Betriebsergebnis und beim bereinigten Gewinn je Aktie.
ORANGE- Paris: Frankreichs größter Telekomkonzern hat dank guter Geschäfte in Afrika und dem Nahen Osten Rückgänge in Spanien und dem Heimatmarkt wettgemacht. Das Betriebsergebnis (EbitdaL) sei im ersten Quartal um ein Prozent auf 2,62 Milliarden Euro gestiegen, teilte Orange mit. Der Umsatz legte um 0,7 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zu. Der Konzern bestätigte seinen Jahresausblick.
FORVIA – München: Der Krieg in der Ukraine und die jüngsten Corona-Lockdowns in China stimmen den europäischen Autozulieferer vorsichtig. Das Unternehmen, das aus der Übernahme von Hella durch Faurecia entstanden ist, dürfte nach eigenen Angaben in diesem Jahr auf einen Umsatz von 23 bis 24 Milliarden Euro und eine Gewinnmarge von vier bis fünf Prozent kommen. Analysten hatten mit 24 Milliarden EUro Umsatz und sechs Prozent Gewinnmarge gerechnet. Forvia verwies darauf, dass mit einer geringeren weltweiten Autoproduktion gerechnet werde. Dazu kämen die Inflation sowie die anhaltende Chipknappheit, sagte Forvia-Chef Michel Favre.
MAYR-MELNHOF – Wien: Der Kartonhersteller hat im ersten Quartal dank hoher Nachfrage und Preiserhöhungen kräftig zugelegt. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 81,2 Prozent auf 79,5 Millionen Euro, teilte die Firma mit. Die Erlöse erhöhten sich um 65,4 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Beigetragen zum Wachstumsschub hätten auch die Anfang August erworbenen Karton- und Papierwerke in Polen und Finnland. Dem andauernden Anstieg der Rohstoff-, Transport- und Energiekosten setze der Konzern seit Beginn des zweiten Quartals neuerliche Preisanpassungen zur Margenabsicherung entgegen, hieß es.
Einen Ausblick wagte Mayr-Melnhof aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten nicht. 2021 erwirtschaftete der Konzern rund neun Prozent des seines operativen Gewinns (Ebitda) in Russland und der Ukraine. Der Buchwert für insgesamt drei Standorte in den beiden Ländern liege insgesamt bei unter 100 Millionen Euro.
ATOSS SOFTWAREA – München: Der Münchner Anbieter von Personalplanungs-Software sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs. Der Umsatz sei von Januar bis März um 13 Prozent auf 26 Millionen Euro gestiegen, teilte Atoss mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um zwei Prozent auf 6,01 Millionen Euro zurück, entsprechend einer operativen Rendite Ebit-Marge) von 23 Prozent. Für das Gesamtjahr bekräftigte Atoss das Ziel, den Umsatz um 13 Prozent auf 110 Millionen Euro zu steigern, bei einer Ebit-Marge von 25 Prozent. Damit würde das Ebit bei 27,5 (2021: 27,2) Millionen Euro stagnieren.
BANCO SANTANDER – Madrid: Die spanische Großbank hat dank guter Geschäfte in Europa und in Südamerika einen Gewinnsprung erzielt. Der Nettogewinn stieg um 58 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro, wie die Bank mitteilte. Im Vorjahresquartal hatten allerdings auch Restrukturierungskosten von 530 Millionen Euro den Gewinn belastet. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 2,26 Milliarden Euro Nettogewinn gerechnet hatten. Operativ legte das Ergebnis um 19 Prozent zu, was die Bank auch auf eine steigende Profitabilität zurückführte: „Die Kostenquote lag bei 45 Prozent, damit ist Santander eine der weltweit effizientesten Banken.“ In Europa kletterten die Gewinne um 30 Prozent, dazu ist die Bank stark in Südamerika engagiert.
HSBCH – Singapur/London: Die britische Großbank hat wegen Rückstellungen für Kreditausfälle im ersten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Der Vorsteuergewinn fiel um 27 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar, wie Europas größte Bank mitteilte. Von der HSBC befragte Analysten hatten im Schnitt sogar mit einem noch stärkeren Einbruch auf 3,72 Milliarden Dollar gerechnet.
Für erwartete Kreditausfälle stellte die Bank im ersten Quartal 600 Millionen Dollar zurück, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch 400 Millionen Dollar an Reserven wegen der besseren Wirtschaftsaussichten auflösen konnte. Doch die Inflation und der Krieg in der Ukraine würden derzeit die Konjunkturerwartungen belasten, erklärte die Bank. Deshalb seien auch Aktienrückkaufprogramme in diesem Jahr unwahrscheinlich.
AMADEUS FIRE – Düsseldorf: Der Personaldienstleister profitiert von der hohen Nachfrage nach Mitarbeitern und Weiterbildung. Daher stiegen im ersten Quartal die Erlöse um 17,3 Prozent auf 103 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebita) um 19,3 Prozent auf 17,6 Millionen Euro. Der Vorstand bekräftigte seine Jahresziele und peilt ein Umsatzplus von elf bis 14 Prozent an und einen Anstieg des Ebita um sieben bis neun Prozent.
HAMBORNER REIT – Düsseldorf: Das Immobilienunternehmen hat zum Jahresauftakt weniger verdient. Die Mieterlöse gingen infolge von Immobilienverkäufen um 4,4 Prozent auf 20,8 Milionen Euro zurück. So sank das für die Branche wichtige operative Ergebnis (FFO) um 13 Prozent auf 11,0 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Vorstand seine Ziele, die Miet- und Pachterlöse von 84 bis 86 Millionen Euro vorsehen und ein FFO von 46,5 bis 50,5 Millionen Euro.
KÜHNE+NAGEL – Danzig: Die robuste Nachfrage nach Transportdienstleistungen in der See- und Luftfracht gibt dem Schweizer Logistikkonzern zum Jahresbeginn Schub. Der Reingewinn sprang im Auftaktquartal auf 832 Millionen Franken von 318 Millionen ein Jahr zuvor. Der Nettoumsatz kletterte um 68 Prozent auf 10,16 Milliarden Franken. Die bereits angespannte Lage in der Lieferkette habe sich weiter verschärft. Dazu habe vor allem die anhaltende Überlastung vieler internationaler Seehäfen beigetragen. Zudem habe der Krieg in der Ukraine die Unsicherheit verstärkt. Anfang März hatte der Konzern alle Importlieferungen in die Russische Föderation ausgesetzt.
UBER – Bangalore: Die australische Wettbewerbsaufsicht ACCC verklagt den US-Fahrvermittler wegen Irreführung über Fahrpreise und Stornierungsgebühren auf eine Geldstrafe von rund 17,5 Millionen Euro (26 Millionen Australische Dollar). Uber habe eingeräumt, australische Nutzer mehrere Jahre lang mit einer Stornierungswarnung getäuscht zu haben, was Kunden dazu veranlasst haben könnte, ihre Fahrt nicht abzubestellen, obwohl sie nach Unternehmens-Richtlinien kostenfrei dazu berechtigt waren, sagte die Vorsitzende der ACCC, Gina Cass-Gottlieb. Uber habe zudem bestätigt, Fahrpreisschätzungen für seine Taxi-Option falsch dargestellt zu haben. Die Ride-Hailing-Plattform war außerhalb der US-Arbeitszeiten nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.
C&A – Zürich: Die familiengeführte Textil-Handelskette ist einem Zeitungsbericht zufolge zufrieden mit dem Geschäft in der Schweiz. C&A sei 2021 in der Schweiz 14 Prozent gewachsen, während der Markt nur vier Prozent zugelegt habe, sagte Konzernchefin Giny Boer der „Handelszeitung“. Stark zum Wachstum beigetragen habe das Online-Geschäft, welches sich seit Boers Start bei C&A Anfang 2021 global verdoppelt habe. „Wir streben einen Online-Anteil von circa 50 Prozent an“, erklärte sie mit Blick auf die kommenden fünf Jahre. 30 Prozent des Sortiments sollen aussortiert, rund 300 der 1300 Filialen europaweit umgebaut oder geschlossen werden. Boer ist angetreten, um das zuletzt mäßig erfolgreiche Traditionsunternehmen neu zu positionieren.
26.April 2022 Marktenwicklungen
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