Berlin, 06. Apr – 9-Euro-Ticket, gelockerte Corona-Auflagen, Zuwanderung: 2022 waren deutlich mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen im Nah- und Fernverkehr unterwegs als in den besonders stark von der Pandemie betroffenen beiden Vorjahren. Die Fahrgastzahl erhöhte sich um 29 Prozent im Vergleich zu 2021 auf fast 10,2 Milliarden, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das waren allerdings immer noch 14 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019.
Besonders starke Zuwächse wurden im Frühlings- und Sommerquartal registriert. In diese beiden Quartale fiel der dreimonatige Gültigkeitszeitraum des 9-Euro-Tickets, dessen Nachfolgeangebot „Deutschlandticket“ beziehungsweise „49-Euro-Ticket“ ab kommenden Monat die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) dauerhaft steigern soll. Auch der geschätzte Anstieg der Bevölkerungszahl um 1,1 Millionen auf 84,3 Millionen Einwohner dürfte im vergangenen Jahr das Fahrgastaufkommen mit erhöht haben. Die Zuwanderung erreichte nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein Rekordniveau, da Hunderttausende ihr Land verließen und nach Deutschland kamen.
Im ÖPNV, der 99 Prozent des Linienverkehrs abdeckt, stieg das Fahrgastaufkommen um 29 Prozent. Es verharrte aber um 14 Prozent unter dem Wert von 2019. Dabei waren im Eisenbahn-Nahverkehr einschließlich S-Bahnen mit 2,4 Milliarden Fahrgästen sogar 45 Prozent mehr Menschen unterwegs als 2021. Mit Straßenbahnen fuhren 3,4 Milliarden Fahrgäste, ein Plus von 31 Prozent. Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr mit Bussen zeigten mit 4,8 Milliarden Fahrgästen einen Zuwachs um ein Fünftel.
Noch stärker als im ÖPNV war der Fahrgastanstieg im Fernverkehr: Mit Eisenbahnen waren 138 Millionen und damit 62 Prozent mehr Reisende unterwegs als 2021. Die Zahl der Reisenden in Fernbussen war mit 7,5 Millionen Reisenden sogar mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie im Vorjahr.
9-Euro-Ticket lässt Zahl der Fahrgäste im Linienverkehr steigen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Erich Westendarp auf Pixabay
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