Berlin, 09. Dez – Es folgen Entwicklungen aus Politik und Wirtschaft rund um das Thema Energie und Energiesparen, das infolge des Krieges in der Ukraine immer wichtiger wird:
21.10 Uhr – Die EU-Staaten werden am Wochenende erneut über Details für einen möglichen Gaspreisdeckel ringen. Für Samstag sind außerordentliche Gespräche von EU-Diplomaten zu einem neuen Kompromissvorschlag angesetzt, wie die tschechische EU-Ratspräsidentschaft mitteilt. Die EU-Energieminister sollen bei einem Treffen am 13. Dezember eine Lösung finden. Die EU ist bei dem Thema seit Monaten zerstritten.
12.01 Uhr – Frankreich fährt nach Reparaturen die Leistung von drei Atomreaktoren wieder hoch. Der staatliche Versorger EDF erklärt, der Meiler Cattenom 4 gehe schrittweise wieder ans Netz. Voll einsatzbereit werde er aber erst am Sonntag sein – später als angekündigt. Die Reaktoren Bugey 3 und Cruas 2 wurden ebenfalls wieder hochgefahren. EDF betreibt 56 Kernkraftwerke. Korrosion hat eine rekordhohe Zahl der Meiler vorübergehend außer Betrieb gesetzt. Das hat die Stromproduktion französischer AKWs auf den niedrigsten Stand seit 30 gedrückt und die Belastung des europäischen Energienetzes angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs weiter erhöht. Die französische Regierung hat gewarnt, es könne im Winter zu Stromausfällen kommen. Diese dürften aber nicht länger als zwei Stunden dauern und würden auch vorher angekündigt, hieß es.
11.00 Uhr – Die Gefahr einer Gasmangel-Lage in Deutschland ist den Speicher-Betreibern zufolge weiter gesunken. Obwohl es im November kälter war als angenommen, sei wegen des Sparens der Verbraucher weniger als erwartet aus den Speichern abgeflossen, sagt der Geschäftsführer des Speicher-Verbandes (INES), Sebastian Bleschke. Der Verband hat verschiedene Szenarien erarbeitet und aktualisiert diese monatlich. Entscheidend seien zwar wohl die Monate Januar und Februar. Wegen des Sparens der Verbraucher sei aber bei Normal-Temperaturen kein Gasmangel zu erwarten. Dies bedeute auch, dass die Speicher höchstens zur Hälfte geleert würden und so für den Winter 2023/2024 wieder voll befüllt werden könnten. Nur bei dauerhaft extrem niedrigen Temperaturen sei ein Gasmangel nicht vollständig auszuschließen. Er sei aber äußerst unwahrscheinlich.
09.20 Uhr – In mehreren Bezirken im Süden von Paris hat es einen vorübergehenden Stromausfall gegeben. Grund sei ein technischer Defekt an einem Transformator gewesen, teilt der Netzbetreiber RTE auf Twitter mit. Zeitweise seien rund 125.000 Haushalte betroffen gewesen. Der Stromausfall ereignete sich am Donnerstagabend und dauerte den Angaben zufolge etwa 45 Minuten. Er kommt zu einem Zeitpunkt wachsender Sorgen um die Stabilität des französischen Stromnetzes, die derzeit von dem ersten Kälteeinbruch auf die Probe gestellt wird. Die Regierung warnte zuletzt, dass es zu angekündigten Stromausfällen kommen könnte, falls es eine größere Unausgewogenheit zwischen Angebot und Nachfrage im Netz gebe.
07.30 Uhr – Angesichts zuletzt schlechterer Werte hat der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erneut dazu aufgerufen, 20 Prozent des normalen Gasverbrauchs einzusparen. „Die Gasspeicher sind so gut gefüllt wie eigentlich selten zuvor“, sagt Müller im ARD-Morgenmagazin. „Aber wir müssen im Blick behalten, der Winter kann lange dauern. Wir wissen nicht ganz genau, wie es in unseren Nachbarländern aussieht, notfalls müssen wir da aushelfen.“ Nachdem im sehr milden November mehr gespart worden sei, seien die Werte zuletzt nicht mehr so gut gewesen. „Wir haben nur noch 13 Prozent gespart“, so Müller. Das müsse besser werden. Deutschland bekomme derzeit Gas über Norwegen, Belgien, die Niederlande und aus Frankreich, demnächst wohl auch über die neuen Flüssiggasterminals. „Aber das ist viel weniger als wir in den Vorjahren aus Russland in die Pipeline bekommen haben. Und darum werden wir die Speicher entleeren, und wir müssen die Speicher für den übernächsten Winter wieder befüllen.“
00.00 Uhr – Die Versorgungslage mit Strom in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge möglicherweise schlechter als der zweite vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Stresstest ergeben hat. In einem internen Vermerk aus dem baden-württembergischen Umweltministerium vom 2. Dezember, aus dem die „Bild“ (Freitag) vorab zitiert, heiße es, dass die französischen Kernkraftwerke, die Deutschland mit versorgten, weniger Strom generierten als bisher angenommen. Laut dem Papier seien die AKW-Ausfälle in Frankreich das größte Problem für die Energie-Versorgung hierzulande. Sie brächten nur 33 von 61 möglichen Gigawatt Leistung. Der zweite Stresstest war aber von mindestens 40 Gigawatt ausgegangen. „Abschaltungen der Stromversorgung für 90 Minuten“ seien laut dem Bericht „nicht auszuschließen“. Ein weiterer Grund für Verschlechterungen könnten die Revision und der Streckbetrieb des AKW Neckarwestheim sein. Das AKW hatte im Jahr 2021 einen Anteil von 22,5 Prozent an der Versorgung in Baden-Württemberg.
9.12.22 Energie Ticker
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tom auf Pixabay
Hier findet ihr die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse.