05. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
PORSCHE – Frankfurt: Der Sportwagenbauer hat die Rendite im ersten Quartal um zwei Prozentpunkte auf 18,2 Prozent gesteigert. Die Volkswagen-Tochter, für die ein Teil-Börsengang geplant wird, gehört damit zu den profitabelsten Automobilherstellern und bleibt eine Hauptstütze des VW-Konzerns. Der Umsatz sei gesteigert worden auf acht Milliarden Euro, obwohl die Auslieferungen wegen des Halbleitermangels um fünf Prozent auf 68.426 Fahrzeuge sanken.
PVA TEPLA – Frankfurt: Eine hohe Nachfrage aus der Halbleiterindustrie gibt dem Technologieunternehmen Schub. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stieg im ersten Quartal um fast 40 Prozent auf knapp 3,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz zog ebenfalls um 40 Prozent an auf 33 Millionen Euro. Der Auftragseingang von PVA hat sich mit 61,4 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Dabei profitierte die Firma unter anderem von einem Auftrag zur Lieferung von Anlagen zur Herstellung von Siliziumkarbid-Kristallen. Für 2022 bekräftigte PVA die Prognose und erwartet weiter einen Umsatz von 170 bis 180 Millionen Euro und ein Ebitda zwischen 25 und 27 Millionen Euro. Anleger griffen zu: PVA-Aktien legten um frühen Handel um mehr als fünf Prozent zu.
SHELL- London: Der Energiekonzern hat im ersten Quartal ein Rekordergebnis erzielt. Von Januar bis Ende März hat das Unternehmen einen bereinigten Gewinn von 9,13 Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) eingefahren. Der Konzern profitierte von den hohen Öl- und Gaspreisen und einem besseren Ergebnis seiner Handelssparte. Ähnliche Zuwächse hatten bereits die Rivalen TotalEnergiesTTEF.PA und BPBP.L präsentiert.
BAYWA – Frankfurt: Der Agrarkonzern hat im ersten Quartal einen Gewinnsprung gemacht. Baywa erzielte einen operativen Gewinn (Ebit) von knapp 145 Millionen Euro nach gut 45 Millionen vor Jahresfrist. Der Umsatz kletterte um 54 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro. Baywa profitierte vor allem von einer starken Entwicklung im Segment Regenerative Energien, wo die anhaltend hohe Nachfrage nach Solarmodulen sowie der Verkauf von zwei Großprojekten in den USA zu einem deutlichen Ergebnisanstieg im Quartal führte.
Daneben kamen Baywa die kräftigen Preisanstiege bei Agrarerzeugnissen und Düngemitteln zugute. Der Vorstand warnte zwar vor Unsicherheiten angesichts des Krieges in der Ukraine, zeigte sich aber optimistisch, die geplanten Jahresziele zu erreichen.
NEW WORK- Berlin: Dem Betreiber des Karriere-Netzwerks Xing kommt der Fachkräftemangel und die dadurch höhere Nachfrage nach speziellen Rekrutierungslösungen zu Gute. „Im deutschsprachigen Raum sind derzeit so viele Positionen unbesetzt wie lange nicht. Unternehmen suchen händeringend nach neuem Personal und das gibt unserem Geschäft mit Recruiting-Lösungen starken Rückenwind“, sagte Firmenchefin Petra von Strombeck. In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Umsatz des Hamburger Unternehmens um zwölf Prozent auf knapp 76 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (Ebitda) legte wegen höherer Marketingausgaben lediglich um drei Prozent auf 25,5 Millionen Euro zu. Inzwischen kommt Xing auf 20,7 Millionen Mitglieder und auch die auf die Vermittlung von IT-Fachkräften spezialisierte Tochter Honeypot wächst.
UNICREDIT – Mailand: Rückstellungen für das Russland-Geschäft haben das Ergebnis der italienischen Bank zum Jahresauftakt belastet. Der Nettogewinn brach auf 247 Millionen Euro nach 887 Millionen vor Jahresfrist ein und verfehlte damit die Analystenschätzungen von 413 Millionen Euro. Der Vorstand gab an, vor allem für seine Russland-Aktivitäten 1,3 Milliarden Euro als Risikovorsorge gebucht zu haben. Dennoch bekräftigte er, bis 2024 mindestens 16 Milliarden Euro für Dividenden und Aktienrückkäufe aufwenden zu wollen. Bank-Chef Andrea Orcel betonte, UniCredit werde den vorgeschlagenen Aktienrückkauf in Höhe von 2,6 Milliarden Euro vollständig durchführen, wenn die Kernkapitalquote über 13 Prozent bleibe.
CREDIT AGRICOLE – London: Rückstellungen für das Geschäft in Russland und der Ukraine haben bei Frankreichs zweitgrößter börsennotierter Bank zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Nettogewinn sank um 47,2 Prozent auf 552 Millionen Euro. Man habe bei den Annahmen zur Entwicklung in Russland Vorsicht walten lassen, erläuterte Bankchef Philippe Brassac. Auf die ukrainische Tochter schrieb Credit Agricole 195 Millionen Euro ab und stellte 389 Millionen Euro für ihre Aktivitäten in Russland zurück. Die Bank hat ihre Geschäfte in Russland ausgesetzt. Insgesamt betrage das Engagement der Bank in Russland noch 4,4 Milliarden Euro, gut eine Milliarde weniger als zu Beginn des Krieges in der Ukraine.
SGL CARBON- Frankfurt: Der Grafitspezialist hat zum Jahresstart von guten Geschäften mit der Automobil- und Halbleiterindustrie profitiert. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) stieg im ersten Quartal um 11,5 Prozent auf 36,8 Millionen Euro zu, wie SGL mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich um gut zwölf Prozent auf knapp 271 Millionen Euro. SGL habe in allen vier Geschäftsbereichen zulegen können. Positiv habe sich auch eine Erholung im Segment der industriellen Anwendungen ausgewirkt. Die Folgen des Kriegs in der Ukraine hätten dagegen die Geschäfte im ersten Quartal kaum beeinflusst. SGL habe aber gestiegene Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten zu spüren bekommen. Für 2022 bekräftigte SGL das Umsatz- und Ergebnisziel und erwartet einen Umsatz auf Vorjahresniveau sowie ein bereinigtes Ergebnis zwischen 110 und 130 Millionen Euro.
COMPUGROUP MEDICAL – Berlin: Die Medizinsoftware-Firma hat ihren Umsatz im ersten Quartal deutlich gesteigert. Die Erlöse kletterten um zehn Prozent auf in dem Zeitraum nie erreichte 252 Millionen Euro, wie das Koblenzer Unternehmen mitteilte. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) legte elf Prozent auf 52 Millionen Euro zu. „Mit einem starken organischen Wachstum sowie unseren Akquisitionen ist CGM voll im Einklang mit unseren mittelfristigen Zielen“, sagte Finanzchef Michael Rauch. Compugroup bestätigte die Jahresziele.
AIXTRON – Düsseldorf: Der für die Chipindustrie produzierende Anlagenbauer ist mit Schwung ins Jahr gestartet. Bei einem Umsatzplus von 79 Prozent auf 88,6 Millionen Euro erreichte das operative Ergebnis (Ebit) 14,2 Millionen Euro nach einem Verlust von 0,7 Millionen im Vorjahr. Der Auftragseingang kletterte um fünf Prozent auf 130,2 Millionen Euro, der Auftragsbestand um 16 Prozent auf 260,4 Millionen. „Die Nachfrage nach unseren Technologien ist wie erwartet ungebrochen hoch“, erklärte Firmenchef Felix Grawert. Das stimmte ihn zuversichtlich, 2022 die Jahresziele zu erreichen, die einen Umsatz zwischen 450 und 500 Millionen Euro vorsehen und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) zwischen 21 und 23 Prozent.
TALANX- München: Der Versicherungskonzern bleibt trotz hoher Naturkatastrophenschäden bei seiner Gewinnprognose. Im ersten Quartal ging der Nettogewinn aufgrund einer höheren Steuerquote auf 256 (2021: 277) Millionen Euro zurück, wie Talanx in Hannover mitteilte. Operativ stagnierte das Ergebnis, obwohl die Großschäden mit 458 (287) Millionen Euro wegen der Überflutungen in Australien und der Sturmtiefs in Europa weit über dem Budget lagen. Die Bruttoprämien schnellten um 16,5 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Talanx erwarte für 2022 weiter einen Nettogewinn von 1,05 und 1,15 Milliarden Euro. Der Krieg in der Ukraine sei ein Unsicherheitsfaktor. „Für eine umfassende Abschätzung der möglichen Auswirkungen ist es derzeit noch zu früh“, hieß es in der Mitteilung.
AIR FRANCE – Paris: Die Fluggesellschaft hat zum Jahresauftakt von der Erholung der Reisebranche profitiert. Im dritten Quartal des Bilanzjahres 2021/22 erreichte das operative Ergebnis (Ebitda) 221 Millionen Euro nach einem Minus von 628 Millionen vor Jahresfrist. „Die Erholung ist da“, betonte Firmenchef Benjamin Smith. „Dies ebnet den Weg für eine erfolgreiche Sommersaison.“
ADECCO – Zürich: Der Nettogewinn des Schweizer Personalvermittlers ist im ersten Quartal gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 26 Prozent auf 92 Millionen Euro gesunken. Der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn (Ebita) ging um zehn Prozent auf 185 Millionen Euro zurück. Adecco nannte für den Ergebnisrückgang unter anderem Zahlungen und Investitionen im Zusammenhang mit den jüngst getätigten Übernahmen als Grund. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 5,45 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal rechnet das Unternehmen mit einem im Vergleich zu den ersten drei Monaten anziehenden Umsatzwachstum und einer besseren Ebita-Marge. Im gesamten Jahr dürfte die Marge wegen Investitionen indes niedriger ausfallen.
SHOP APOTHEKESAEG.DE – Düsseldorf: Die Online-Apotheke hat im ersten Quartal kräftig zugelegt. Der Umsatz stieg um 7,3 Prozent auf 305 Millionen Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) verbesserte sich auf minus 1,4 (Vorjahr: minus 3,5) Prozent. Der Vorstand bekräftigte seine Jahresprognose, die bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Umsatzplus von 15 bis 25 Prozent vorsieht und eine bereinigte Ebitda-Marge zwischen minus 1,5 bis plus 1,5 Prozent.
SOCIETE GENERALESOGN- Paris: Die drittgrößte Bank Frankreichs hat zum Jahresauftakt mehr verdient. Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal um 3,4 Prozent auf 842 Millionen Euro. Wegen des Ukraine-Krieges hob die Bank ihre Rückstellungen für faule Kredite um 1,7 bis 1,9 Milliarden Euro an. SocGen hatte zuletzt bereits 3,1 Milliarden Euro wegen des Ausstiegs aus Russland abgeschrieben.
QANTAS- Bangalore: Die australische Fluglinie will mit der Übernahme der Alliance Aviation ServicesAQZ.AX ihre Präsenz im Chartergeschäft wegen des boomenden Bergbaugeschäfts ausbauen. Qantas werde die verbleibenden 80 Prozent der Anteile für rund 417 Millionen Euro (610,8 Millionen Australische Dollar/AUD) übernehmen, teilte das Unternehmen mit. „Der Rohstoffsektor wächst weiter, und jede neue Ausschreibung für Flugdienste wird sehr wettbewerbsintensiv sein. Es ist sehr sinnvoll für uns, uns mit Alliance zusammenzuschließen, um unser Dienstleistungsangebot zu verbessern“, sagte Qantas-Chef Alan Joyce.
Alliance-Aktionäre erhalten demnach 4,75 AUD pro Stück, was einem Aufschlag von mehr als 35 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs entspricht und den Charterdienst mit 764,5 Millionen AUD bewertet. Zum Vergleich: Qantas zahlte fast die Hälfte des aktuellen Angebots, um Anfang 2019 einen Anteil von 19,9 Prozent an Alliance zu erwerben. Alliance teilte separat mit, dass der Vorstand die Übernahme einstimmig empfohlen habe.
5.Mai 2022 Marktentwicklungen
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