04. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
MODERNA – Frankfurt: Der US-Biotechkonzern hält trotz sinkender Corona-Fallzahlen und nachlassender Nachfrage an dem Umsatzziel für seinen Covid-19-Impfstoff fest. Für 2022 rechnet Moderna unverändert mit einem Umsatz mit dem Vakzin von 21 Milliarden Dollar. Dabei geht das Unternehmen von höheren Umsätzen in der zweiten Jahreshälfte als im ersten Halbjahr aus. Auch PfizerPFE.N hatte zuletzt die Prognose für seinen Covid-Impfstoff bekräftigt und erklärt, die Chancen seien geringer, diese zu übertreffen als im vergangenen Jahr, als das Umsatzziel mehrmals angehoben worden war. Im ersten Quartal setzte Moderna insgesamt 6,1 Milliarden Dollar um nach 1,9 Milliarden vor Jahresfrist. Der Nettogewinn konnte sich auf 3,7 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen.
BOOHOO – London: Der britische Online-Modehändler blickt angesichts hochschnellender Frachtkosten, anhaltender Lieferschwierigkeiten und höherer Retourenraten vorsichtig auf das weitere Jahr. Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per 28. Februar) erwartet Boohoo ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich und eine bereinigte Gewinnmarge (Ebitda) von vier bis sieben (Vorjahr: 6,3) Prozent. Das Unternehmen aus Manchester, das Mode, Schuhe und Kosmetik vor allem für 16- bis 40-Jährige verkauft, geht davon aus, dass es weiterhin von durch die Corona-Pandemie hochgetriebenen Kosten in der Lieferkette betroffen sein wird. In der ersten Jahreshälfte werde mit einem stagnierenden Umsatz wegen höherer Produktretouren gerechnet. Allerdings peile Boohoo für das zweite Halbjahr eine Verbesserung an. Die Firma will sich nun darauf konzentrieren, die in den letzten zwei Jahren erzielten Marktanteilsgewinne zu behalten.
MAERSK – Kopenhagen: Die Containerreederei hat dank hoher Frachtraten und günstigeren Vertragsabschlüssen das beste Ergebnis in einem Quartal erzielt. „Während die globalen Lieferketten nach wie vor erheblich unter Druck stehen, beweisen wir weiterhin unsere große Fähigkeit, Kunden bei der Bewältigung logistischer Herausforderungen zu unterstützen“, erklärte Konzernchef Soren Skou. So schnellte der Umsatz im ersten Quartal auf 19,3 (Vorjahr: 12,3) Milliarden Dollar, das operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf 9,1 (4,0) Milliarden. Der Vorstand bekräftigte seine bereits angehobene Prognose, die ein Ebitda von rund 30 Milliarden Dollar vorsieht.
LENZING – Düsseldorf: Der österreichische Faserhersteller ist mit Schwung ins Jahr gestartet. Dank anhaltend hoher Nachfrage nach holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern und höheren Preisen schnellte der Umsatz um mehr als ein Viertel auf 615 Millionen Euro. Gestiegene Kosten sorgten allerdings dafür, dass das operative Ergebnis (Ebitda) um sieben Prozent auf 88 Millionen Euro schrumpfte. „Lenzing verzeichnete dank erheblicher Kraftanstrengungen in einem Umfeld drastisch steigender Kosten einen soliden Start in das Geschäftsjahr 2022“, betonte Firmenchef Stephan Sielaff. Er bekräftigte sein Jahresziel, das ein Ebitda deutlich über dem Vorjahresniveau vorsieht. 2021 erwirtschaftete die Firma ein Ebitda von 363 Millionen Euro.
HANNOVER RÜCK – Berlin: Hohe Belastungen durch Naturkatastrophen und den Krieg in der Ukraine haben den Gewinn des weltweit drittgrößten Rückversicherers gedrückt. Im ersten Quartal fiel das Konzernergebnis um 13,8 Prozent auf 263,6 Millionen Euro, wie die Hannover Rück mitteilte. Für mögliche Belastungen aus dem Krieg in der Ukraine bildete der Konzern eine zusätzliche Vorsorge im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zudem hinterließen zahlreiche Naturkatastrophen und die Corona-Pandemie ihre Spuren in der Bilanz. Allein die Überflutungen in Australien schlugen mit 186 Millionen Euro zu Buche, das Sturmtief „Ylenia/Zeynep“ in Europa kostete den Rückversicherer netto 124 Millionen Euro.
Die Folgen des Krieges ließen sich noch nicht konkret beziffern. Dennoch bestätigte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz das Ziel, 2022 einen Nettogewinn von 1,4 bis 1,5 (Vorjahr: 1,2) Milliarden Euro zu erwirtschaften. Rückenwind erhält Hannover Rück von den Kapitalmärkten: Im ersten Quartal lag die annualisierte Kapitalanlagerendite von 3,1 Prozent deutlich über dem Ziel für das Gesamtjahr von mindestens 2,3 Prozent.
BASLER – Düsseldorf: Der Hersteller von Bildverarbeitungs-Systemen ist mit kräftigen Zuwächsen ins Jahr gestartet. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 21 Prozent auf 66,3 Millionen Euro, der Auftragseingang sogar um ein Viertel auf 84,2 Millionen Euro. Gestiegene Kosten sorgten indes dafür, dass der Vorsteuergewinn um sieben Prozent auf 9,2 Millionen Euro schrumpfte. Trotz der anhaltenden Chip-Krise und des jüngsten Lockdowns in China bekräftigte der Vorstand seine Jahresprognose, die einen Umsatz zwischen 235 und 265 Millionen Euro vorsieht und eine Vorsteuerrendite zwischen neun und zwölf Prozent.
TEAMVIEWER – Berlin: Teure Sponsoringverträge im Fußball und der Formel Eins haben die Marge des Göppinger Softwarehauses zum Jahresstart belastet. Die bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda)-Marge sank im ersten Quartal auf 51 Prozent von 61 Prozent im Vorjahreszeitraum, wie Teamviewer mitteilte. Im Vergleich zum Vorquartal, als 44 Prozent erzielt wurden, wirkten sich die jüngsten Einsparungen positiv aus. Das bereinigte Betriebsergebnis sank um acht Prozent auf 83,2 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte von Januar bis März um zwölf Prozent auf 163,5 Millionen Euro – vor allem dank eines regeren Geschäfts mit Firmenkunden.
NORMA – Düsseldorf: Der Auto- und Industriezulieferer hat trotz eines Umsatzzuwachses weniger vedient. Bei einem Anstieg der Erlöse um 6,3 Prozent auf 304,4 Millionen Euro schrumpfte das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) im ersten Quartal um knapp 18 Prozent auf 30,3 Millionen Euro. Die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und das damit einhergehende wechselhafte Bestellverhalten der Kunden hätten sich negativ auf das Ergebnis ausgewirkt, hieß es zur Begründung. Vorstandschef Michael Schneider bekräftigte gleichwohl seine Jahresziele, die einen Umsatzzuwachs im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich vorsehen und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von elf Prozent.
GEBERIT – Zürich: Anziehende Kosten für Rohmaterialien, Energie und Personal sowie negative Währungseffekte haben beim Schweizer Sanitärtechnikkonzern im ersten Quartal Bremsspuren hinterlassen. Der Gewinn sank Firmenangaben zufolge um 5,3 Prozent auf 220 Millionen Franken. Unter anderem dank Preiserhöhungen zog der Umsatz dagegen um 7,8 Prozent auf 980 Millionen Franken an. Die für Geberit relevanten Rohmaterialpreise dürften im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal 2022 mit rund zehn Prozent deutlich stärker als in den Vorquartalen ansteigen. „Aufgrund der beispiellosen Kosteninflation werden die Verkaufspreise per Mitte Jahr deutlich angehoben“, hieß es. Im Rahmen eines neuen Aktienrückkaufprogramms will Geberit über maximal zwei Jahre eigene Titel im Wert von bis zu 650 Millionen Franken erwerben.
TWITTER – Bangalore: TeslaTSLA.O-Chef Elon Musk zieht nach der Übernahme des US-Kurznachrichtendienstes Twitter eine Gebühr für bestimmte Nutzer in Erwägung. „Twitter wird für private Nutzer immer kostenlos sein, aber für gewerbliche/staatliche Nutzer könnte eine geringe Gebühr anfallen“, schrieb Musk in einem Tweet. Twitter reagierte nicht sofort auf eine Bitte von Reuters um Stellungnahme. Musk übernimmt Twitter für 44 Milliarden Dollar. Der Tesla-Chef will die 16 Jahre alte Firma nach der Übernahme zunächst von der Börse nehmen.
4.Mai 2022 Marktentwicklung
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