03. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
UNIVERSAL MUSIC – Amsterdam: Das weltgrößte Musiclabel hat im ersten Quartal deutlich mehr Umsatz mit Abos und Streaming-Diensten wie Spotify und Apple Music gemacht. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal um 22 Prozent auf 2,2 Milliarden Euros, wobei Steigerungen von 25 Prozent beim Streaming und 18,3 Prozent im Abo-Geschäft Rückgänge bei den Musik-Downloads wettmachten. Der Kerngewinn des Musikverlags mit Künstlern wie Taylor Swift und Billie Eilish stieg wie am Markt erwartet auf 455 Millionen Euro von 396 Millionen Euro.
TEVA- Jerusalem: Negative Wechselkurseffekte setzen dem weltgrößten Generikahersteller zu. „Während die Lockerung der Corona-Beschränkungen zu einer positiven Dynamik in unserem europäischen Geschäft geführt hat, sehen wir uns mit Wechselkursschwankungen konfrontiert und haben daher unsere Umsatzprognose für 2022 gesenkt“, erklärte Vorstandschef Kare Schultz. Teva rechnet nun mit einem Umsatz von 15,4 bis 16,0 Milliarden Dollar statt von 15,6 bis 16,2 Milliarden Dollar nach 15,9 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie bekräftigte die Mutter der deutschen Generikafirma Ratiopharm. Im ersten Quartal fiel der Umsatz wegen schlechterer Geschäfte in den USA, wo der Markt heiß umkämpft ist, um acht Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn sank auf 55 Cent je Aktie von 63 Cent vor Jahresfrist.
PARAMOUNT – Bangalore: Der US-Medienkonzern hat im ersten Quartal sein unter der weltweiten Konjunkturabkühlung schwächelndes Werbegeschäft zu spüren bekommen. Der Umsatz ging um ein Prozent auf 7,33 Milliarden Dollar zurück, wie Paramount – früher unter dem Namen ViacomCBS bekannt – mitteilte. Der Gewinn brach sogar um mehr als die Hälfte auf 433 Millionen Dollar ein. Trotzdem sorgte Paramount, zu dem Sender wie CBS, Showtime, Comedy Central und MTV gehören, für eine positive Überraschung. Von Januar bis März gewann das Unternehmen mehr als sechs Millionen Streamingkunden für sein Angebot Paramount+ – trotz der scharfen Konkurrenz, und obwohl Branchenpionier Netflix zuletzt Probleme hatte.
RESTAURANT BRANDS- Berlin: Der Eigner von Ketten wie Burger King und Tim Hortons hat im ersten Quartal von gestiegenen Preisen und mehr Besuchern profitiert. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 1,45 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte, das ähnlich wie McDonald’s und Starbucks wegen höherer Kosten die Preise angehoben hat. Restaurant Brands ist mit rund 15 Prozent an einem Franchise mit dem russischen Partner Alexander Kolobow beteiligt, das rund 800 Burger-King-Läden in Russland betreibt. Diese sind trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin geöffnet. 2021 machten sie rund zwei Prozent des Restaurant-Brands-Gesamtumsatzes aus. Für das laufende Jahr rechnet der in Toronto beheimatete Konzern nach eigenen Angaben nicht damit, einen Gewinn mit dem Franchise zu erzielen.
ESTEE LAUDER- Bangalore: Der US-Kosmetikkonzern wird vom Ukraine-Krieg und den COVID-19-Beschränkungen in China belastet und kassiert seine Jahresziele. Der Hersteller von MAC-Lippenstiften und Bobbi-Brown-Grundierungen rechnet 2022 noch mit einem Umsatzplus von sieben bis neun Prozent statt mit 13 bis 16 Prozent. Für den bereinigten Gewinn je Aktie stellte der Vorstand 7,05 bis 7,15 Dollar in Aussicht statt 7,43 bis 7,58 Dollar. Höhere Kosten und Lieferengpässe, die sich durch den Ukraine-Krieg verschlimmert hätten, belasteten die Geschäfte, hieß es.
CAMPARI – Mailand: Der italienische Getränkekonzern hat nach dem Abklingen der Corona-Pandemie von der Wiedereröffnung der Bars in Europa profitiert und dank des starken Aperitifkonsums besser abgeschnitten als erwartet. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 29 Prozent auf 535 Millionen Euro, wie Campari mitteilte. Er lag damit mehr als doppelt so hoch als von Analysten geschätzt. Das bereinigte operative Ergebns (Ebit) schnellte um knapp 60 Prozent auf 114 Millionen Euro. Der Vorstand des Herstellers von Campari- und Aperol-Bitter bestätigte seine Prognose und kündigte Preiserhöhungen an, um die Kostensteigerungen auszugleichen.
DUPONT- Frankfurt: Der US-Chemiekonzern kämpft mit Gegenwind durch höhere Rohstoff- und Logistikkosten. Dank Preiserhöhungen konnte DuPont allerdings seinen operativen Gewinn (Ebitda) im ersten Quartal noch um zwei Prozent auf 818 Millionen Dollar steigern. Der Umsatz zog um neun Prozent auf 3,27 Milliarden Dollar an, auch wegen einer höheren Nachfrage, wie DuPont mitteilte. Der bereinigte Nettogewinn stagnierte bei 420 Millionen Dollar. Vorstandschef Ed Breen warnte vor weiteren makroökonomischen Unsicherheiten, insbesondere durch Corona-Lockdowns in China, die zu einem Margenrückgang im zweiten Quartal führen dürften.
EUROWINGS – Frankfurt: Die Lufthansa-Tochter schließt sich ab Juli dem Kundenbindungsprogramm des Mutterkonzerns „Miles & More“ an. Das eigene Bonusprogramm „Boomerang Club“ werde eingestellt, teilte Eurowings mit. Kunden des Ferienfliegers können künftig Prämienmeilen sammeln und sie für Frühbucher-Angebote oder Rabatte bei Online-Shops, Hotels oder Mietwagen einlösen. Eurowings wolle sich damit klar von Billigfluggesellschaften absetzen, erklärte Eurowings-Chef Jens Bischof.
BP – London: Der britische Ölmulti hat im ersten Quartal von gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitiert und das beste Ergebnis seit einem Jahrzehnt eingefahren. Das zugrundeliegende Ergebnis stieg auf 6,25 Milliarden Dollar nach 2,6 Milliarden vor Jahresfrist und übertraf damit die Analystenschätzungen von 4,49 Milliarden Dollar. Abschreibungen von 24 Milliarden Dollar auf die 19,75-prozentige Beteiligung am russischen Ölgiganten Rosneft und zwei weitere Joint Ventures sorgten allerdings für einen Nettoverlust von 20,4 Milliarden Dollar, wie BP mitteilte. Vor Jahresfrist verbuchte der Konzern noch einen Gewinn von rund 4,7 Milliarden Dollar.
PFEIFFER VACUUM – Düsseldorf: Der Vakuumpumpen-Hersteller hat von der starken Nachfrage nach Produkten für die Halbleiter-Herstellung profitiert und im ersten Quartal kräftig zugelegt. Bei einem Umsatzplus von 12,7 Prozent auf 216 Millionen Euro schnellte das operative Ergebnis (Ebit) um knapp 39 Prozent auf 31,3 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn um knapp 40 Prozent auf 22,2 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand seine Ziele, die ein Umsatzplus von fünf Prozent vorsehen. Dabei kalkuliert er mit zunehmenden Störungen der Lieferketten. Zudem soll die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) 14 Prozent erreichen.
SCOUT24 – München: Bei der Immobilienanzeigen-Plattform wächst nach dem ersten Quartal die Zuversicht. Der Umsatz sei von Januar bis März um 15 Prozent auf 107,9 Millionen Euro gestiegen, so stark wie seit 2015 nicht mehr, teilte das Münchner Unternehmen mit. Scout24 mache Fortschritte auf dem Weg vom reinen Anzeigengeschäft zu Produkten, die Kauf, Anmietung und Management von Immobilien digitalisierten und erleichterten. Vor allem die Vermittlung von Maklern boome. Das operative Ergebnis aus dem gewöhnlichen Geschäft (Ebitda) stieg um 6,5 Prozent auf 58,6 Millionen Euro. Im Gesamtjahr traut Scout24 sich nun ein Umsatzwachstum von zwölf (bisher elf bis zwölf) Prozent zu, das Ebitda soll um sieben bis acht (bisher sechs bis acht) Prozent zulegen. Scout24 stand zuletzt im Mittelpunkt von Übernahmespekulationen.
NORSK HYDRO – Oslo: Der norwegische Aluminium-Konzern hat zum Jahresauftakt den Gewinn verdoppelt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) schnellte auf 11,2 (Vorjahr: 5,2) Milliarden Kronen (1,12 Milliarden Euro) und erreichte damit einen Rekordwert. Der Umsatz stieg um 46 Prozent auf 46,6 Milliarden Kronen. Die Aluminiumpreise an der Londoner Metallbörse waren in den ersten drei Monaten stark gestiegen und erreichten Rekordhöhen von über 4000 Dollar pro Tonne. Seit den Höchstständen sank der Preis und liegt nun bei über 3000 Dollar.
TELENOR – Oslo: Der norwegische Telekomkonzern bekommt die höheren Kosten zu spüren. Das Betriebsergebnis (Ebitda) fiel von Januar bis März um 4,5 Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Norwegische Kronen (1,18 Milliarden Euro), wie Telenor mitteilte. Das lag unter den Erwartungen von Analysten. Firmenchef Sigve Brekke begründete die Entwicklung mit dem verhaltenen Festnetzgeschäft in Norwegen und der schärferen Konkurrenz in Thailand. Das – wie auch die höheren Energiepreise und Projektkosten – würden das Geschäft zunächst weiterhin belasten. Telenor zählt rund 173 Millionen Vertragskunden und macht rund die Hälfte des Umsatzes in Asien.
SBERBANK – Zürich: Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) verlängert die Maßnahmen zum Schutz der Gläubiger der Sberbank (Switzerland) AG bis am 31. Mai 2022. Die Behörde begründete den Schritt mit den verschärften internationalen Sanktionen und der in der Folge weiter bestehenden Risiken für die Liquiditätssituation der Tochter der russischen Sberbank. Anfang März hatte die Finma einschneidende Einschränkungen gegen das Institut verhängt. So durfte die Bank ohne Zustimmung der Behörde keine Auszahlungen oder Transaktionen tätigen, die nicht für den operativen Betrieb nötig seien. Die Maßnahmen waren ursprünglich bis zum 2. Mai befristet. Der von der Finma eingesetzte Untersuchungsbeauftragte übe seine Funktion weiter aus.
BNP PARIBAS- Paris: Ein starker Anstieg der Handelsaktivitäten hat den Nettogewinn von Frankreichs größter börsennotierter Bank anschwellen lassen. Das Ergebnis stieg im ersten Quartal um 19,2 Prozent auf 2,11 Milliarden Euro, wie BNP Paribas mitteilte. Die Rücklagen für faule Kredite sanken um rund 49 Prozent.
LOGITECH – Danzig: Der Computerzubehör-Hersteller senkt wegen des Kriegs in der Ukraine und der Abschwächung der Nachfrage nach dem Home-Office-Boom in der Corona-Pandemie seine Prognose. Logitech rechnet nun für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem operativen Gewinn in einer Spanne zwischen 875 und 925 Millionen Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor waren 900 bis 950 Millionen Dollar in Aussicht gestellt worden. Zudem erwarte die schweizerisch-amerikanische Firma ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent statt den bislang angepeilten Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Jahresausblick lässt die geschätzten Umsätze und Gewinne, die in der Ukraine und in Russland erzielt worden wären, außer Acht. Im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende März) konnte Logitech den Umsatz noch um vier Prozent auf ein Rekordhoch von 5,48 Milliarden Dollar steigern.
3. Mai 2022 Marktentwicklungen
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