Düsseldorf, 28. Jun (Reuters) – Der französische Reifenhersteller Michelin will sich von seinem russischen Geschäft bis Ende des Jahres trennen. Die Aktivitäten sollen an eine lokale Führung übergeben werden, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. „Wegen allgemeiner Unsicherheiten ist es technisch unmöglich, die Produktion wieder aufzunehmen, insbesondere aufgrund von Versorgungsproblemen“, hieß es. Michelin hatte Mitte März wegen Lieferengpässen infolge des Ukraine-Krieges seine Produktion in Russland eingestellt. Das Bilanzrisiko bezifferte der Konzern in dem Zusammenhang mit 250 Millionen Euro. Das werde die Prognose aber nicht beeinträchtigen. Der Umsatz in Russland macht Firmenangaben zufolge zwei Prozent des Gesamtumsatzes und ein Prozent der weltweiten Autoreifenproduktion aus.
Taipeh, 28. Jun (Reuters) – Der taiwanische Chipzulieferer GlobalWafers gibt nach dem Scheitern der SiltronicWAFGn.DE-Übernahme fünf Milliarden Dollar für ein neues Werk im US-Bundesstaat Texas aus. Der Bau der Siliziumwafer-Fabrik werde noch dieses Jahr starten und rund 1500 Jobs schaffen, teilte das Unternehmen mit. Die USA ermutigen ausländische Firmen, in dem Land zu produzieren. TSMC2330.TW aus Taiwan will für zwölf Milliarden Dollar ein Chipareal in Arizona hochziehen.
Düsseldorf, 28. Jun (Reuters) – Die Reiselust der Deutschen ist nach Angaben der TUI zurück. „Es gibt kaum ein Segment oder ein Ziel, das aktuell nicht nachgefragt wird. Wir holen rasant auf und sind mehr als zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr ein Sommergeschäft sehen, das an 2019 herankommt“, sagte TUI Deutschland-Chef Stefan Baumert. Insbesondere in den vergangenen Wochen sei die Nachfrage „extrem stark“ und liege durchgängig über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Vor allem die Ziele rund ums Mittelmeer seien gefragt – allen voran Mallorca gefolgt von der Türkei. Auch die Buchungen für die Monate September und Oktober zögen seit einigen Tagen kräftig an. Trotz der Personalengpässe in der Branche werde der Urlaub für die überwiegende Mehrheit reibungslos verlaufen, versicherte Baumert. Der Flugplan der eigenen TUI fly-Maschinen bleibe ebenso bestehen wie die Planungen für zusätzliche Reserveflugzeuge zu Spitzenzeiten.
Oslo/Stockholm, 28. Jun (Reuters) – Die milliardenschwere Übernahme des Cloudspezialisten Vonage durch den schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson zieht sich in die Länge. Mit dem Abschluss werde jetzt erst Ende Juli gerechnet, teilte Ericsson am Dienstag mit. Bisher war stets vom ersten Halbjahr die Rede gewesen. Die Verzögerung entsteht, weil der Ausschuss für ausländische Investments in den USA (CFIUS) seine Prüfung der 6,2 Milliarden Dollar schweren Akquisition noch nicht abgeschlossen hat. Ericsson hat die Übernahme von Vonage im November bekanntgegeben. Seither sind die Schweden allerdings wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen im Irak in das Viser der Behörden geraten.
Tokio, 28. Jun (Reuters) – Der Einfluss der aktivistischen Fonds beim angeschlagenen japanischen Mischkonzern Toshiba nimmt zu. Auf der Hauptversammlung am Dienstag wurden zwei Vertreter von Elliott Management sowie Farallon Capital in den Verwaltungsrat gewählt. Elliott und Farallon halten zusammen rund zehn Prozent an dem Konglomerat, das von Speicherchips über Drucker bis zu Klimaanlagen zahlreiche Produkte im Portfolio hat. Beobachter rechnen damit, dass nun der Verkauf oder die Minderheitsbeteiligung von Finanzinvestoren weiter Fahrt aufnehmen. Toshiba hat nach eigenen Angaben diesen Monat acht Kaufofferten sowie zwei für Kapitalallianzen erhalten, bei denen die Firma an der Börse bleiben würde. Der Konzern kämpft seit einem Bilanzierungsskandal 2015 mit großen Problemen und die Spannungen mit aktivistischen Investoren beherrschen die Schlagzeilen.
Hongkong, 28. Jun (Reuters) – Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande rechnet weder mit Auswirkungen des gegen ihn gestellten Konkursantrages auf das Restrukturierungsvorhaben noch auf den Zeitplan. Im Falle einer Abwicklung sei jegliche Veräußerung eines Vermögenswertes so lange ungültig, bis eine Bestätigung durch ein Gericht erfolge, hieß es in einer Börsenmitteilung. Zugleich bestätigte Evergrande, dass die Investmentfirma Top Shine Global wegen der versäumten Zahlung von rund 110 Millionen Dollar einen Konkursantrag gegen das Unternehmen gestellt hat. Der Wohnungsbaukonzern hat mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden und konnte in den vergangenen Monaten Zinsen für Auslands-Anleihen nicht mehr bedienen. Bei ausländischen Investoren steht Evergrande mit rund 20 Milliarden Dollar in der Kreide. Das Unternehmen will bis Ende Juli einen vorläufigen Restrukturierungsplan vorlegen.
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