02. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
DÜRR – Frankfurt: Der schwäbische Anlagenbauer erwartet bis zum Jahresende Lieferkettenprobleme und senkt seine Prognose. Für 2022 erwarte der Vorstand nun eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 5,0 bis 6,5 Prozent anstelle der bisher angestrebten 6,5 bis 7,5 Prozent. Im Jahr 2021 betrug die Marge 5,6 Prozent, im ersten Quartal 2022 waren es 4,9 Prozent, wie der Hersteller von Lackieranlagen für die Autoindustrie mitteilte. Im zweiten Quartal würden die Lockdowns in China Umsatz und Ergebnis beeinträchtigen.
ALSTRIA OFFICE – Frankfurt: Der Immobilieninvestor will am Kapitalmarkt oder bei Banken bis zu 850 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen und das Geld an seine Aktionäre weiterreichen. Rund eine Milliarde Euro solle durch Aktienrückkauf oder eine Sonderausschüttung an die Aktionäre fließen, erklärte Alstria. Im ersten Quartal hatte das Unternehmen bei etwas höheren Umsätzen weniger Gewinn verbucht: Das operative Ergebnis (FFO nach Minderheiten) sank auf 27,5 (29,4) Millionen Euro, Das Konzernperiodenergebnis auf 20,7 (26,2) Millionen Euro. Höhere Mieteinnahmen seien teilweise durch höhere Betriebskosten kompensiert worden. Der Umsatz stieg leicht auf 45,9 (44,7) Millionen Euro.
DEUTSCHE TELEKOM – Berlin: Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck in den Tarifverhandlungen mit dem Bonner Telekomkonzern. Ab Dienstag werde es zu „vollschichtigen“ Warnstreiks an unterschiedlichen Orten kommen, kündigte die Gewerkschaft an. „Das von den Arbeitgebern in der zweiten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend“, begründete verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland die geplanten Ausstände. Es biete „keinen hinreichenden Ausgleich der steigenden Lebenshaltungskosten“. Die Tarifgespräche für rund 55.000 Angestellte in Deutschland werden am 10./11. Mai fortgesetzt. Verdi fordert unter anderem eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, während die Telekom eine stufenweise Lohnerhöhung von bis zu 4,2 Prozent aufgeteilt auf 2022 und 2023 anbietet.
GOOGLE – Brüssel: Die Alphabet-Tochter hat das zweithöchste EU-Gericht aufgefordert, eine 2019 verhängte Kartellstrafe in Höhe von 1,49 Milliarden Euro abzuschmettern. Einige Annahmen der EU-Kommission seien falsch, teilte Google zu Beginn der dreitägigen Anhörung vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg mit. Die EU-Kommission hatte die Strafe damit begründet, dass der US-Technologiekonzern mit dem Dienst Adsense seine marktbeherrschende Stellung in der Onlinewerbung missbraucht. Es war einer von drei Fällen, die insgesamt zu Geldbußen von mehr als acht Milliarden Euro führten.
BECHTLE – München: Großaktionärin Karin Schick will ihre Beteiligung an dem IT-Systemhaus in eine Stiftung einbringen und diese damit langfristig vor fremdem Zugriff sichern. 4,5 Millionen Aktien im Wert von knapp 200 Millionen Euro – das sind knapp 3,6 Prozent an Bechtle – sollen sofort in die Gerhard und Ilse Schick Stiftung eingebracht werden, die restlichen Anteile spätestens beim Tod der einzigen Tochter von Firmengründer Gerhard Schick, wie das Unternehmen aus Neckarsulm mitteilte. Die Stiftung verfolge gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. „Damit soll der Bechtle AG ein Ankeraktionär über Generationen hinweg gesichert werden“, hieß es in der Mitteilung. Karin Schick hält außerhalb der Stiftung rund 25 Prozent an Bechtle, die Familie Schick insgesamt gut 35 Prozent.
EMBRACER – Tokio: Der schwedische Videospieleanbieter weitet sein Angebot mit dem Kauf des „Tomb Raider“-Studios aus. Für 300 Millionen Dollar würden Square Enix aus Japan mehrere im Westen angesiedelte Studios und Marken abgekauft, teilten beide Unternehmen mit. Insgesamt seien rund 1100 Mitarbeiter betroffen. Neben dem „Tomb Raider“-Franchise rund um die Protagonistin Lara Croft erwirbt Embracer auch Reihen wie „Deux Ex“ und „Thief“. Square Enix kündigte an, die Einnahmen unter anderem in die Entwicklung des Metaverse zu stecken. Embracer gehört neben Ubisoft („Assassin’s Creed“) zu den größten Spieleanbietern in Europa und erweitert sein Portfolio stetig mit Zukäufen.
MGM RESORTS – Bangalore: Der US-Casinobetreiber will sich mit der Übernahme der schwedischen Online-Spielefirma LeoVegas ein Standbein in Europa aufbauen. Man biete rund 607 Millionen Dollar für LeoVegas, teilte MGM Resorts mit. Das entspreche einem Aufschlag von rund 44 Prozent auf den letzten Schlusskurs. MGM-Chef Bill Hornbuckle sagte, durch die Übernahme solle die Präsenz im Online-Spielesektor weiter ausgebaut werden. LeoVegas wurde 2012 gegründet und hat sich vor allem als Anbieter von Smartphone-Spielen wie Buffalo, Sweet Bonanza oder Sticky Diamonds einen Namen gemacht.
NETFLIX – Bangalore: Der US-Videostreamingpionier lässt die Finger von Meghan Markles Animationsserie „Pearl“. Die Arbeiten daran seien gestoppt worden, teilte Netflix ohne weitere Erklärung mit. Das sei im Zusammenhang mit anderen strategischen Entscheidungen der Animationsabteilung geschehen. Im vergangenen Jahr hatte die Produktionsfirma Archewell Productions von Markle und ihrem Ehemann, Prinz Harry, bekanntgegeben, die Serie über die Abenteuer einer 12-Jährigen zu produzieren, die von einflussreichen Frauen in der Geschichte beeinflusst ist.
Die US-Schauspielerin und der britische Prinz sind als Herzogin und Herzog von Sussex bekannt. Archewell war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Netflix kämpft derzeit mit Gegenwind durch die erstarkten Konkurrenten wie Disney, Amazon und Apple und Nutzer, die nicht mehr ganz so häufig wie in der Corona-Krise vor den Bildschirmen sitzen. Im ersten Quartal hat die Firma rund 200.000 Abonnenten verloren.
STABILUS- Berlin: Der Gasdruckfedern-Hersteller hat seinen Umsatz im zweiten Geschäftsquartal auf einen zuvor nie erreichten Wert gesteigert. Die Erlöse kletterten zu Ende März um rund 15 Prozent auf 281,2 Millionen Euro, wie das Koblenzer Unternehmen mitteilte. Dabei profitierte Stabilus von der gestiegenen Nachfrage nach automatischen Kofferraumantrieben der Autobranche – vor allem in Asien. „Dies ist im Einklang mit unserer Langfriststrategie, in der Asien zur Erreichung unserer Ziele eine wichtige Rolle zukommt“, sagte Firmenchef Michael Büsner. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) stieg um 3,4 Prozent auf 39,3 Millionen Euro. Die Marge fiel allerdings auf 14 von 15,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Stabilus bestätigte die Prognose für das Geschäftsjahr.
VOLKSWAGEN – Düsseldorf: Der Autokonzern bindet sich einem Zeitungsbericht zufolge bei der Entwicklung des automatisierten Fahrens langfristig an den US-Chipkonzern Qualcomm. VW werde den speziell für das automatisierte Fahren entwickelten „System on Chip“ (SoC) von Qualcomm ab 2026 weltweit über alle Marken hinweg einsetzen, berichtet die Zeitung „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise. Der Deal mit einer Laufzeit bis 2031 koste Volkswagen mehr als eine Milliarde Euro.
QANTAS – Sydney: Die australische Fluggesellschaft hat bei dem europäischen Flugzeugbauer AirbusAIRG.DE 52 Flugzeuge in Auftrag gegeben. Die Airline habe 12 Airbusse vom Typ A350-1000 für Kontinentalflüge sowie 40 Kurzstreckenflieger zur Modernisierung ihrer Inlandsflotte bestellt, teilte Qantas mit. Der Airbus A350-1000 soll es der Airline ermöglichen, Non-Stop-Flüge von Sydney noch London anzubieten. Die Auslieferung der Langstreckenflieger werde im Jahr 2025 beginnen und bis 2028 abgeschlossen sein. Die jeweils 20 bestellten A321XLR und A220 sollen bereits Ende kommenden Jahres ihren Dienst aufnehmen. Desweiteren habe sich Qantas eine Kaufoption für weitere 94 Flugzeuge gesichert.
„Die Entscheidung des Vorstands, die größte Flugzeugbestellung in der australischen Luftfahrt zu genehmigen, ist ein klares Vertrauensvotum für die Zukunft der Qantas Group“, sagte Konzernchef Alan Joyce. Die Fluggesellschaft erklärte in einer separaten Mitteilung, dass die Nachfrage nach Inlandsflügen schneller als erwartet auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehre. Für das am 1. Juli beginnende Geschäftsjahr erwarte Qantas die Rückkehr in die Gewinnzone.
2.Mai 2022 Marktentwicklungen
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