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12. Mai 2022 Marktentwicklungen

12. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:

DELIVEROO- Berlin: Der britische Essenslieferdienst hat eine Einigung mit der Gewerkschaft GMB für seine 90.000 selbstständigen Fahrer erzielt. „Dieser Deal ist der erste dieser Art in der Welt“, sagte der GMB-Beauftragte Mick Rix. Den Fahrern sei es dadurch möglich, in Tarifverhandlungen zu treten und Zuschüsse auszuhandeln. Aktuell verdienen Deliveroo-Fahrer den Mindestlohn plus Kosten. Die Arbeitsverhältnisse in der sogenannten „Gig“-Economy, in der Aufträge kurzfristig vergeben werden, stehen seit einiger Zeit in Misskredit und wurden bereits vor Gerichten rund um den Globus angefochten. Die EU knüpft sich aktuell das Thema Scheinselbstständigkeit vor.

INSTACART – Bangalore: Der Lebensmittellieferdienst aus den USA strebt an die Börse. Das gab Instacart in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht bekannt, allerdings ohne Angaben zum Zeitpunkt des geplanten Aktienmarktdebüts zu machen oder der angepeilten Bewertung. Ein Firmensprecher wollte sich dazu ebenfalls nicht äußern. Instacart ist zwar während der Coronapandemie mit seinem Angebot stark gewachsen, Einkäufe bis an die Wohnungstür zu liefern, musste aber erst kürzlich seine Firmenbewertung um fast 40 Prozent auf rund 24 Milliarden Dollar nach unten korrigieren. Insidern zufolge arbeitet das Startup aus San Francisco beim Börsengang mit Goldman SachsGS.N und JP MorganJPM.N zusammen. 

AT&S – Wien: Der steirische Leiterplattenhersteller will seine Aktionäre stärker am Gewinn beteiligen. Aufgrund der positiven Entwicklung soll für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende März) eine höhere Dividende von 78 Cent je Aktie sowie eine Sonderdividende von 12 Cent je Aktie ausgeschüttet werden, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt sollen die Anteilseigner damit eine Dividende von 90 Cent je Aktie erhalten. Zuletzt wurden 39 Cent je Aktie gezahlt. Das Jahresergebnisse will AT&S am 17. Mai veröffentlichen.

OTE TELECOM – Athen: Die griechische Telekom-Tochter hat ihren Gewinn zum Jahresstart dank Einsparungen in die Höhe geschraubt. Das Nettoergebnis kletterte um fast 28 Prozent auf 129,5 Millionen Euro, wie OTE Telecom mitteilte. Wegen der hohen Energiekosten und politischen Unsicherheiten setzt das Unternehmen, an dem die Deutsche Telekom mit 46 Prozent beteiligt ist, weiterhin auf Kostensenkungen, will aber trotzdem auch in den Breitbandausbau und 5G-Angebote investieren. Die Deutsche Telekom gibt am Freitag Einblick in das abgelaufene Quartal.

NISSAN – Tokio: Der drittgrößte japanische Automobilhersteller hat dank Kostenreduzierung und einem schwächerem Yen einen Gewinn im vierten Geschäftsquartal 2021/22 erzielt. Der Betriebsgewinn sprang auf 56 Milliarden Yen (414,82 Million Euro) nach einem Verlust von 19 Milliarden im Vorjahr, wie Nissan mitteilte. Von Refinitiv befragte Analysten waren von 38,3 Milliarden Yen ausgegangen. Für das angelaufene Finanzjahr 2022/23 erwartet Nissan einen Betriebsgewinn von 250 Milliarden Yen. Von Refinitiv befragte Analysten waren von 318,5 Milliarden Yen ausgegangen.

FOXCONN – Taipeh: Der Apple -Zulieferer rechnet wegen der stagnierenden Nachfrage seiner Verbraucherelektronikkunden mit einer Wachstumspause. Im zweiten Quartal werde der Umsatz auf Vorjahresniveau verharren, kündigte der weltgrößte Auftragselektronikhersteller an. Im ersten Quartal waren die Erlöse trotz Chipengpässen, Lieferschwierigkeiten und Covid-Ausbrüchen in China noch um vier Prozent gewachsen. Der Gewinn legte um fünf Prozent auf 29,45 Milliarden Taiwan-Dollar (umgerechnet 944 Millionen Euro) zu. 

TELEFONICA- Berlin: Der spanische Telekomkonzern hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang und Ergebniseinbruch hinnehmen müssen. Die Erlöse fielen um neun Prozent auf 9,41 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte, zu dem auch Telefonica DeutschlandO2Dn.DE gehört. Das Nettoergebnis brach um ein Fünftel auf 706 Millionen Euro ein. Telefonica leidet zum einen unter der Inflation und zum anderem unter dem scharfen Wettbewerb auf dem wichtigen Heimatmarkt, wo eine Konsolidierung ansteht. Telefonica bekräftigte die Jahresziele.

GFT TECHNOLOGIES – Frankfurt: Der IT-Dienstleister hat nach einem starken Jahresauftakt und anhaltend kräftiger Nachfrage nach Digitalisierungsprojekten seine Jahresziele angehoben. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) schnellte im ersten Quartal um 37 Prozent auf 18,52 Millionen Euro nach oben, wie das Unternehmen mitteilte. Der Vorsteuergewinn nahm sogar um 91 Prozent auf 13,42 Millionen Euro zu. „Wir sehen besonders starkes Wachstum in der Region Americas und in Asien,“ erklärte Finanzchef Jochen Ruetz. „Unsere Kunden dort sind Vorreiter in der Nutzung modernster Technologien“, führte er aus. Der Krieg in der Ukraine belastete das Geschäft von GFT bisher nicht. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen jetzt dank eines hohen Auftragseingangs ein Umsatzwachstum um 27 Prozent auf rund 720 Millionen Euro. Bisher wurden 680 Millionen Euro angestrebt. Das bereinigte Ebitda soll um 22 Prozent zulegen. Noch Anfang März wurde ein Plus von 17 Prozent in Aussicht gestellt.

JOST – Frankfurt: Der LKW-Zulieferer hat das erste Quartal mit einem Rekord bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte um 15,5 Prozent auf 34,4 Millionen Euro zu, wie Jost mitteilte. Der Umsatz kletterte um mehr als ein Fünftel auf knapp 312 Millionen Euro. Mit Preiserhöhungen konnte Jost einen nicht unerheblichen Teil seiner gestiegenen Rohmaterial-, Energie- und Logistikkosten wettmachen. „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist sowohl im Transport als auch in der Landwirtschaft gegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegen. Insbesondere in Nordamerika konnten wir unsere Marktposition weiter stärken“, sagte Vorstandschef Joachim Dürr. Die Ziele für 2022 bekräftigte er: Umsatz und bereinigtes Ergebnis sollen weiter um einem mittleren einstelligen Prozentsatz steigen.

VERBIO – Düsseldorf: Die stark wachsende Nachfrage nach Biokraftstoffen hat Verbio in den ersten neun Monaten des Bilanzjahres 2021/22 Bestmarken bei Umsatz und Gewinn beschert. Bei einem Umsatzanstieg um 72,6 Prozent auf 1,237 Milliarden Euro schnellte das operative Ergebnis (Ebitda) um knapp 180 Prozent auf 314,9 Millionen Euro. Der Vorstand bekräftigte seine bereits Ende April angehobenen Jahresziele, die ein Ebitda von 430 Millionen Euro vorsehen statt 300 Millionen. 

ENCAVISE – Düsseldorf: Der Wind- und Solarparkbetreiber hat im ersten Quartal kräftig zugelegt. Der Umsatz schnellte um 53 Prozent auf 90,4 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) um 64 Prozent auf 64,4 Millionen Euro nach oben, wie die Gesellschaft mitteilte. Encavis habe in den ersten drei Monaten auch von günstigen Wetterbedingungen profitiert. „Wesentlicher Treiber unseres Wachstums ist und bleibt aber der planmäßige Kapazitätsaufbau unseres Wind- und Solarparkportfolios, unabhängig von saisonalen und quartalsbezogenen Schwankungen“, erklärte Finanzvorstand Christoph Husmann. Im Gesamtjahr peilt er eine Umsatzsteigerung um 14 Prozent auf mehr als 380 Millionen Euro an und ein Plus beim Ebitda von elf Prozent auf über 285 Millionen Euro.

WIENERBERGER – Wien: Der weltweit größte Ziegelproduzent hat zum Jahresauftakt dank einer hohen Nachfrage seinen Gewinn verdoppelt. Bei um 45 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro gestiegenen Erlösen kletterte der operative Gewinn (Ebitda) auf 228 Millionen Euro von 106 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Dank einer anhaltend hohen Nachfrage, speziell im Bereich der Renovierung, habe Wienerberger in allen Geschäftsbereichen und vor allem in Nordamerika zulegen können. Das benötigte Gasvolumen sei zu 90 Prozent bereits im Vorfeld gesichert worden. Dennoch seien Notfallpläne erarbeitet worden, sollte die Gasverfügbarkeit in Europa eingeschränkt sein. An den Zielen hält der Konzern trotz der geopolitischen Unsicherheiten, der steigenden Inflation und höherer Zinsen fest. Das Ebitda werde unverändert zwischen 750 bis 770 Millionen Euro erwartet.

SIXT – Düsseldorf: Der Autovermieter hat im ersten Quartal Rekordwerte erzielt. Der Umsatz schnellte um rund 76 Prozent auf 580,8 Millionen Euro, wie Sixt mitteilte. Das Vorsteuerergebnis vervielfachte sich auf 93,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 13,7 Millionen vor Jahresfrist. Für den weiteren Verlauf rechnet der Vorstand mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Mietwagen nach Abklingen der Corona-Pandemie. Zudem werde das Angebot an Neufahrzeugen knapp bleiben und damit das hohe Preisniveau anhalten. Daher bekräftigte der Vorstand seine Jahresziele, die einen deutlichen Umsatzanstieg vorsehen und ein Vorsteuerergebnis von 380 bis 480 Millionen Euro. 

KWS SAAT – Frankfurt: Stark gestiegene Kosten bremsen den Saatguthersteller. Der operative Gewinn (Ebit) sank in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 um knapp vier Prozent auf 186 Millionen Euro, wie KWS Saat mitteilte. Der Umsatz stieg indes um mehr als 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. „Wir verzeichnen aufgrund stark gestiegener Preise für Agrarprodukte einerseits eine hohe Nachfrage nach Saatgut, andererseits sehen wir uns teils erheblichen Kostensteigerungen gegenüber“, sagte Finanzchefin Eva Kienle. „Zudem belasten die Auswirkungen des Ukrainekriegs unsere Ertragslage.“ Für das Gesamtjahr erwartet KWS nun aber ein Umsatzplus von etwa zehn (bisher: sechs bis acht) Prozent. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll weiter acht bis neun Prozent betragen.

ZEAL NETWORK – Berlin: Der Hamburger Lottovermittler hat seinen Umsatz zum Jahresstart dank Neukunden erhöht. Die Erlöse kletterten um elf Prozent auf 25,1 Millionen Euro, wie das für die Marken Lotto24 und Tipp24 bekannte Unternehmen mitteilte. Das Betriebsergebnis (Ebitda) verdoppelte sich auch dank gesunkener Personalaufwendungen nahezu auf 8,9 Millionen Euro. „Das gibt uns Schubkraft für Investitionen in weiteres Wachstum dieses Jahr“, sagte Finanzchef Jonas Mattsson. Zeal Network bestätigte den Jahresausblick.

GRENKE – Frankfurt: Die auf Leasing von IT und Büroausstattung spezialisierte Firma profitiert von einem wachsenden Neugeschäft und einer geringeren Risikovorsorge. Der Gewinn sei im ersten Quartal um 46,8 Prozent auf 20,5 Millionen Euro gestiegen, teilte Grenke mit. „Damit sind wir zurück auf Wachstumskurs und liegen voll im Plan, unsere Gesamtjahresguidance für 2022 mit einem prognostizierten Gewinn von 75 bis 85 Millionen Euro zu erreichen“, sagte Vorstandschef Michael Bücker. Für 2022 erwarte Grenke unverändert ein Leasingneugeschäft zwischen 2,0 und 2,2 Milliarden Euro nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Zudem gehe der Vorstand perspektivisch davon aus, dass sich das Leasingneugeschäft im Jahre 2024 im Vergleich zu den 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2021 verdoppeln wird.

SYNLAB – Düsseldorf: Europas größte Laborkette ist unter anderem Dank der hohen Nachfrage nach COVID-19-Tests mit kräftigen Zuwächsen ins Jahr gestartet. Der Umsatz legte im ersten Quartal um 13,1 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 10,1 Prozent auf rund 360 Millionen Euro. „Wir vertrauen auf die Tragfähigkeit unserer Aktivitäten im derzeitigen volatilen Umfeld und sind überzeugt, dass wir unseren Wachstumskurs auch dank unserer laufenden Investitionen ungebrochen fortsetzen können“, erklärte Vorstandschef Mathieu Floreani. Er hob seine Umsatzerwartungen für 2022 leicht an und peilt nun 3,1 Milliarden Euro an statt 3,0 Milliarden wie noch im März. Die Ebitda-Marge soll 24 bis 25 Prozent erreichen statt 23 bis 25 Prozent.

VARTA – Berlin: Der schwäbische Batteriehersteller bekommt die steigenden Rohstoffpreise und Energiekosten sowie die Folgen des Ukraine-Kriegs zu spüren. Der Umsatz sei im ersten Quartal um rund neun Prozent auf 185,3 Millionen Euro zurückgegangen, teilte der AppleAAPL.O-Zulieferer mit. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) fiel sogar um etwa 36 Prozent auf 38,1 Millionen Euro.

Finanzchef Armin Hessenberger begründete das unter anderem damit, dass die steigenden Kosten nur zeitverzögert an Kunden weitergegeben werden könnten. Außerdem müsse Varta Projekt- und Anlaufkosten für die Produktion von großformatigen Lithium-Ionen-Zellen verkraften, die erst 2024 für erste Einnahmen sorgen würden. Trotz der Probleme hält Varta an den Jahreszielen fest, wonach der Umsatz um bis zu zehn Prozent auf 950 Millionen Euro bis eine Milliarde Euro steigen und das bereinigte Ebitda zwischen 260 und 280 Millionen Euro liegen soll.

STMICRO – Paris: Der französisch-italienische Chiphersteller will seinen Jahresumsatz deutlich in die Höhe schrauben. Spätestens bis 2027 sollten jährlich mehr als 20 Milliarden Dollar erlöst werden, stellte STMicro in Aussicht. Das Geschäft werde von der anhaltend hohen Nachfrage der Autobranche, Industrie und der Smartphone-Hersteller befeuert. Für dieses Jahr peilt das Unternehmen einen Umsatz von 15,3 Milliarden Dollar an.

STRÖER – Düsseldorf: Der Werbeflächenvermarkter hat zum Jahresauftakt einen Wachstumssprung geschafft. Bei einem Umsatzplus von 23 Prozent auf den Rekordwert von 385 Millionen Euro stieg das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 29 Prozent auf 73 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Ströer habe dank seiner flexiblen Aufstellung die Auswirkungen der Pandemie und die dämpfenden gesamtwirtschaftlichen Effekte aus dem Ukraine-Krieg begrenzen und gleichzeitig Chancen und Potenziale in digitalen Geschäftsfeldern nutzen können, hieß es zur Begründung der positiven Entwicklung.

12. Mai 2022 Marktentwicklungen

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Wichtige Entwicklungen zur Börse.

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