12. Okt – Es folgen Entwicklungen aus Politik und Wirtschaft rund um das Thema Energie in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine:
22.30 Uhr – Der polnische Pipeline-Betreiber Pern hat nach eigenen Angaben keine Anzeichen für einen Fremdeinfluss beim Leck in der Pipeline Druschba gefunden. „Die ersten Ergebnisse und die Methode der Verformung der Pipelines zeigen, dass es derzeit keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung durch Dritte gibt“, heißt es in einer Erklärung.
22.01 Uhr – Der Ukraine-Krieg wird einer Beratungsgesellschaft zufolge den Erdgasverbrauch in Europa auf Jahrzehnte verringern. Wie das in Norwegen beheimatete Unternehmen DNV in seinem jährlichen Bericht mitteilt, wird nun ein Verbrauch von 170 Milliarden Kubikmeter (bcm) im Jahr 2050 erwartet. Vor einem Jahr sei man noch von 310 bcm ausgegangen. „Die Energieversorgungssicherheit zwingt Europa dazu, die Effizienz des Systems zu erhöhen und die Produktion erneuerbarer Energien zu steigern“, sagt der zuständige DNV-Direktor Sverre Alvik der Nachrichtenagentur Reuters. Global gesehen werde der Krieg jedoch kaum Auswirkungen auf den Umstieg auf Erneuerbare haben: Bangladesch und Pakistan etwa hätten nicht die Mittel der europäischen Staaten und kehrten deswegen zur Kohle zurück.
21.07 Uhr – Die deutschen Gasspeicher haben einen Füllstand von 94,97 Prozent erreicht und damit faktisch den für November angepeilten Stand von 95 Prozent. Dies geht aus Daten auf der Internet-Seite der europäischen Gas-Infrastruktur-Unternehmen hervor. Bereits das Zwischenziel von 75 Prozent war Mitte August früher erreicht worden als geplant wie auch die Marke von 85 Prozent Anfang September. Die Speicherfüllung gilt als ein entscheidendes Element dafür, dass Deutschland ohne Gas-Abschaltungen durch den Winter kommt.
18.26 Uhr – Die Republik Moldau ruft ihre Bürger zum Stromsparen auf. Hintergrund seien die ausgesetzten Stromexporte aus der Ukraine nach den russischen Luftangriffen auf die dortigen Energie-Netze, teilt das Infrastruktur-Ministerium mit. Zu Spitzenzeiten übertreffe die Nachfrage nun die Kapazität. Großgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler sollen daher erst nach 23.00 Uhr angestellt werden. Auch solle das Aufladen von tragbaren elektronischen Geräten die Handys erst dann erfolgen. Die Energieversorgung in Moldau ist bereits angespannt, da der russische Staatskonzern Gazprom die Erdgaslieferungen dorthin um 30 Prozent gekürzt hat.
18.09 Uhr – Die EU-Kommission hat sich noch nicht entschieden, ob sie eine Deckelung des Erdgas-Preises für die Stromerzeugung als neue Maßnahme gegen die Energie-Krise vorschlagen wird. Man werde über das Wochenende prüfen, wie es bei diesem Punkt weitergehen werde, sagte EU-Energiekommissar Kadri Simson nach einem Treffen der EU-Energieminister in Prag. Die Kommission soll kommende Woche ein Paket von Maßnahmen vorschlagen.
15.33 Uhr – Trotz des Atom-Streits zwischen FDP und Grünen sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kein getrübtes Verhältnis zu Bundesfinanzminister Christian Lindner. Auf die Frage, ob wegen Lindners Blockade zu den Plänen für den Weiterbetrieb von zwei süddeutschen AKW sein Verhältnis zum FDP-Chef beschädigt sei, sagt der Grünen-Politiker in Berlin: „Nein.“ Die beiden eng miteinander verbundenen Ministerien arbeiteten professionell zusammen. „Das haben wir auch in der Vergangenheit ganz gut geschafft und das werden wir auch in der Zukunft tun.“
15.28 Uhr – Das in Polen entdeckte Leck an der aus Russland kommenden Öl-Pipeline Druschba ist nach russischer Einschätzung womöglich behoben. Dies scheine der Fall zu sein, sagt der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak am Mittwoch. Er berichtet zudem, dass die Sicherheitsvorkehrungen an der TurkStream Pipeline, durch die Gas aus Russland in die Türkei strömt, verstärkt worden seien.
15.15 Uhr – „Attacken auf die kritische Infrastruktur sind insgesamt immer höher auf die Agenda gerückt“, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Seit Monaten arbeiteten die Sicherheitsbehörden und zuständigen Ministerien daran, dass sich Deutschland auch besser dagegen wappnen könne. Die Sabotage bei der Deutschen Bahn, die wohl politisch motiviert sei, zeige, dass das in dieser zugespitzten politischen Situation in Europa „natürlich ein konkretes Bedrohungsszenario ist und das betrifft auch den Energiebereich“, sagt der Grünen-Politiker. Man werde sich aber mit den zur Verfügung stehenden Mittel dagegen wehren.
14.52 Uhr – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die Empfehlungen der Gaspreiskommission positiv. „Ich begrüße die Vorschläge ausdrücklich“, sagt der Grünen-Politiker in Berlin. Die Experten hätten sich zwar für „Pauschalität und Geschwindigkeit“ entschieden. Sich aber noch mehr Zeit zu nehmen, um mehr Gerechtigkeit zu erreichen, wäre schlechter gewesen. Nun solle dies so schnell wie möglich umgesetzt werden. „Alle arbeiten mit Hochdruck daran, das umzusetzen“, sagt Habeck. „Wir sollten die Strompreisbremse jetzt eng führen mit den Vorschlägen der Gaspreiskommission.“
14.34 Uhr – Die geplanten Preisbremsen gegen die hohen Energiekosten werden laut Wirtschaftsminister Robert Habeck einen spürbaren Effekt haben. Die Bundesregierung rechne nächstes Jahr mit einer Inflation von 7,0 Prozent, während die führenden Forschungsinstitute 8,8 Prozent prognostizierten, sagt der Grünen-Politiker in Berlin.
14.29 Uhr – Deutschland wird das Ziel, die Gasspeicher zu 95 Prozent zu füllen, wahrscheinlich am Donnerstag erreichen, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grünen-Politiker äußert sich in Berlin bei der Vorlage der Konjunkturprognose der Regierung.
14.20 Uhr – Das Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit hohen Energiepreisen die wirtschaftspolitische Stabilität in Deutschland und Europa zu destabilisieren. Zudem wolle er das gesellschaftliche Fundament brüchig zu machen, sagt der Grünen-Politiker in Berlin. Putin werde damit jedoch scheitern – ebenso wie er dabei sei, auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu scheitern.
13.25 Uhr – Russland wird nach den Worten von Präsident Wladimir Putin seine Produktion und seinen Export von Erdöl bis 2015 auf dem gegenwärtigen Niveau halten. Trotz der Sanktionen des Westens werde Russland seine weltweit führende Position auf dem Energiemarkt nicht aufgeben, sagt Putin auf einem Energieforum in Russland. Er begrüßt die Ankündigung der Opec+ in der vergangenen Woche, die Produktion zu drosseln, um so die Ölpreise stabil zu halten. Russland beabsichtige, weiterhin mit der von Saudi-Arabien geführten Opec-Gruppe zusammenzuarbeiten.
12.50 Uhr – Russland zeigt sich zur Lieferung weiter Gasmengen nach Europa im Winter bereit. Die beschädigte Ostsee-Pipeline Nord Stream könne repariert werden, sagt der russische Präsident Wladimir Putin. Es sei auch immer noch möglich, durch die Leitung Nord Stream 2 Europa mit Gas zu beliefern. Russland sei dazu bereit. Der Ball liege nun bei der Europäischen Union. Das Schicksal der Gasleitungen solle von Russland und der EU entschieden werden, sagt Putin.
11.30 Uhr – Nach der Entdeckung eines Lecks in der aus Russland kommenden Ölpipeline Druschba fließt nach Angaben des polnischen Betreibers PERN weiter Öl nach Deutschland. Dies geschehe im Rahmen der technischen Möglichkeiten, teilt PERN mit. Das Unternehmen stehe im engen Kontakt mit den Partnern in Deutschland. Die polnischen Raffinerien erhielten Öl wie bestellt.
09.40 Uhr – Das in Polen entdeckte Leck an der aus Russland kommenden Ölpipeline Druschba ist nach polnischen Angaben wohl nicht auf Sabotage zurückzuführen. Ursache sei wohl eher eine unbeabsichtigte Beschädigung, sagt der für die Infrastruktur zuständige Vertreter Mateusz Berger in einem Telefonat der Nachrichtenagentur Reuters. Der staatliche russische Pipeline-Betreiber Transneft teilt nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom polnischen Betreiber PERN über ein Leck an der Ölpipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen.
07.05 Uhr – Das deutsche Handwerk fordert ein Vorziehen der Gaspreisbremse für energieintensive Betriebe wie Bäckereien und Großwäschereien auf Januar. Es sei eine gewisse Erleichterung, dass nun eine Regelung auf dem Tisch liege, sagt Berthold Schröder, der Präsident des Westdeutschen Handwerkkammertages, im Deutschlandfunk. Vieles komme aber zu spät – wie die Gaspreisbremse. Diese müsse für das Handwerk wie für die Industrie schon ab Januar gelten und nicht erst ab März. Es sei schwer nachzuvollziehen, warum nicht auch das Handwerk nicht schon ab Januar entlastet werden soll. Anderenfalls seien zahlreiche Betriebsschließungen zu befürchten.
12.10.22 Energie Ticker
Quelle: Reuters
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