11. Mai (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
PANASONIC – Tokio: Der japanische Elektronikkonzern erwartet wegen Materialknappheit und gestiegener Kosten einen stagnierenden Gewinn. Der Betriebsgewinn werde im Geschäftsjahr 2022/23 nur bei 360 Milliarden Yen (2,63 Milliarden Euro) liegen, teilte Panasonic mit. Im abgelaufenen Jahr hatte er 357 Milliarden Yen erreicht. Von Refinitiv befragte Analysten waren bisher von 382,7 Milliarden Yen ausgegangen. In den Monaten Januar bis März verzeichnete das Unternehmen mit 83,3 Milliarden Yen zwar einen höheren Gewinn als noch im Vorjahreszeitraum mit 31,8 Milliarden. Von Refinitiv befragte Analysten waren jedoch von 85,5 Milliarden Yen ausgegangen.
JENOPTIK – Berlin: Der ostdeutsche Technologiekonzern ist mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn ins neue Jahr gestartet. Die Erlöse erhöhten sich im ersten Quartal um 38,5 Prozent auf 208,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) legte 27,3 Prozent auf 21,0 Millionen Euro zu. Jenoptik meldete eine weiterhin hohe Nachfrage insbesondere im Bereich Halbleiterausrüstung und bekräftigte die Prognose für das Gesamtjahr, in dem der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen mindestens 20 Prozent zulegen soll. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen Erlöse von knapp 751 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge soll 2022 bei rund 18 Prozent liegen.
ALSTOM – Paris: Der französische Zughersteller hat in dem im März abgelaufenen Bilanzjahr 2021/22 mehr verdient. Bei einem Umsatzanstieg um 76 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro stieg das operative Ergebnis (Ebit) um 19 Prozent auf 767 Millionen Euro. Der Auftragsbestand legte um neun Prozent auf rund 81 Milliarden Euro zu. Kosten für Altprojekte und Wertminderungen sorgten indes für einen bereinigten Nettoverlust von 173 Millionen Euro nach einem Gewinn von 301 Millionen vor Jahresfrist. „Unsere Ergebnisse für das Geschäftsjahr entsprechen voll und ganz unseren Zielen“ betonte Konzerchef Henri Poupart-Lafarge.
CEWE – Frankfurt: Die Geschäfte des Oldenburger Foto-Dienstleisters kommen nach dem Fotobücher-Boom der Pandemie-Jahre langsam wieder in normale Bahnen zurück. Der Betriebsgewinn (Ebit) brach im ersten Quartal zwar auf 2,1 Millionen Euro von 8,6 Millionen Euro ein, wie Cewe mitteilte. Damit habe das Unternehmen aber einen Tick besser gelegen als im Auftaktviertel 2020, dem letzten vergleichbaren Vor-Corona-Quartal, als 2,0 Millionen Euro erzielt wurden. Der Umsatz sei um 4,8 Prozent auf 138,9 Millionen Euro gesunken. Vor einem Jahr hätten Kunden während des Lockdowns die Zeit zu Hause genutzt, um Fotobestellungen nachzuholen und Fotobücher zu gestalten, begründete Cewe den Ergebnisrückgang. Cewe-Chef Christian Friege bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr 2022. Erwartet wird ein Umsatz in einer Bandbreite zwischen 680 bis 740 (Vorjahr: 692,8) Millionen Euro und ein Betriebsgewinn (Ebit) zwischen 65 und 80 (72,2) Millionen Euro.
AUTO1 – Düsseldorf: Der Online-Gebrauchtwagenhändler hat im ersten Quartal trotz eines Rekords bei den Fahrzeug-Verkäufen einen höheren Verlust verbucht. Der Vorstand nannte als Grund dafür höhere Marketingkosten und gestiegene Personalaufwendungen. Bei einem Umsatzanstieg um rund 82 Prozent auf 1,637 Milliarden Euro stieg der bereinigte operative Verlust (Ebitda) auf 47,6 Millionen Euro nach minus 14,3 Millionen vor Jahresfrist. Die Zahl der verkauften Autos stieg um knapp 30 Prozent auf 169.610. Der Vorstand peilt 2022 unverändert einen Umsatz von 5,7 bis 6,8 Milliarden Euro an und eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von minus zwei bis minus drei Prozent.
INDUS HOLDING – Düsseldorf: Der Beteiligungskonzern hat getrieben von Zukäufen im ersten Quartal beim Umsatz zugelegt. Wertminderungen bei einem Autozulieferer und Wertberichtigungen auf die Geschäfte in Russland und der Ukraine schmälerten allerdings das Ergebnis. Bei einem Umsatzplus von 11,1 Prozent auf knapp 445 Millionen Euro sank das operative Ergebnis (Ebit) auf 20,7 (Vorjahr: 25,0) Millionen Euro. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) schrumpfte auf 4,7 (Vorjahr: 6,2) Prozent. „Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges sind die operativen Herausforderungen für unsere Gruppe noch einmal gewachsen“, erklärte Konzernchef Johannes Schmidt. Er bekräftigte die Jahresziele, stellte sie wegen der Unwägbarkeiten des Krieges allerdings unter Vorbehalt. Der Umsatz soll 1,8 bis 1,95 Milliarden Euro erreichen, das Ebit 115 bis 130 Millionen.
SWISS LIFE – Zürich: Die Prämieneinnahmen des größten börsennotierten Schweizer Lebensversicherers sind im ersten Quartal währungsbereinigt um drei Prozent auf 6,86 Milliarden Franken gestiegen. Vor allem in Frankreich und Deutschland wuchs der Konzern kräftig, im Heimatmarkt betrug das Plus ein Prozent. Zugelegt hat das vom Konzern forcierte Vermögensverwaltungs- und Dienstleistungsgeschäft: Swiss Life holte 1,2 Milliarden Franken Netto-Neugeld herein und steigerte die Gebühreneinnahmen um 14 Prozent auf 579 Millionen Franken. Die Solvenzquote (SST) lag zu Jahresanfang bei 223 Prozent. Gewinnzahlen gibt der Konzern aus Zürich nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt.
SMA SOLAR – Düsseldorf: Der Solartechnik-Hersteller ächzt unter dem weltweiten Chipmangel und hat daher im ersten Quartal Einbußen hinnehmen müssen. Der Umsatz sank auf 221 (Vorjahr: 240) Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) ging auf 15 (20) Millionen Euro zurück. Die Orderbücher sind indes voll: „Im ersten Quartal 2022 haben wir den höchsten Auftragseingang der vergangenen zehn Jahre verzeichnet“, sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert. Das stimme ihn zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen, die einen Umsatz zwischen 900 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro vorsehen und ein Ebitda von zehn bis 60 Millionen Euro.
EVOTEC – Frankfurt: Gestiegene Kosten haben das Ergebnis des Hamburger Biotechunternehmens im ersten Quartal gedrückt. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) fiel auf 18,9 Millionen Euro von 21,1 Millionen vor Jahresfrist, wie Evotec mitteilte. Grund sind der Ausbau der Kapazitäten des Unternehmens an allen Standorten sowie höhere Kosten für Forschung und Entwicklung. Rückenwind kam dagegen von positiven Währungseffekten. Der Umsatz erhöhte sich um fast ein Viertel auf 164,7 Millionen Euro. Währungsbereinigt stand ein Plus von 19 Prozent zu Buche. Evotec bekräftigte seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr und erwartet weiter einen Umsatz von 700 bis 720 Millionen und ein bereinigtes Ergebnis von 105 bis 120 Millionen Euro.
RATIONAL – München: Der bayerische Hersteller von Kochgeräten für Großküchen sieht sich nach dem Abflauen der Corona-Pandemie einem Kundenansturm gegenüber. Der Auftragseingang erreichte im ersten Quartal mit einem Plus von 70 Prozent auf 300 Millionen Euro einen Rekordwert. Finanzchef Jörg Walter machte dafür neben Nachholeffekten und der Furcht vor langen Lieferzeiten auch die angekündigten Preiserhöhungen verantwortlich. Der Umsatz schnellte um 34 Prozent auf 225,3 Millionen Euro, auch weil endlich wieder mehr Halbleiter verfügbar waren. Mehr hatte Rational nur im vierten Quartal 2019 umgesetzt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) erhöhte sich um 48 Prozent auf 47,8 Millionen Euro. Vorstandschef Peter Stadelmann warnte aber davor, dass sich die Versorgungslage gerade wieder zuspitze.
TOYOTA – Störungen der Produktion wegen Chipmangels und Chinas strenger Corona-Maßnahmen haben beim weltgrößten Autobauer im vierten Quartal seines Geschäftsjahres zu einem Gewinneinbruch geführt. Das operative Ergebnis rutschte auf 463,8 (3,38 Milliarden Euro) Milliarden Yen nach 689,8 Milliarden Yen im Vorjahr und lag damit unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt rund 520 Milliarden Yen erwartet hatten. Für das neue Geschäftsjahr, das am 1. April begann, prognostizierte Toyota einen Rückgang des Betriebsgewinns um etwa 20 Prozent auf 2,4 Billionen Yen von knapp drei Billionen Yen im Vorjahr. Der japanische Konzern hatte erst am Dienstag sein Produktionsziel für Mai um rund 50.000 Fahrzeuge auf 700.000 Autos heruntergeschraubt, weil die Bänder in mehreren Werken stillstehen.
DEUTSCHE PFANDBRIEFBANK – München: Eine höhere Risikovorsorge für die Folgen des Ukraine-Kriegs hat bei dem Immobilienfinanzierer zu einem Gewinnrückgang geführt. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte im ersten Quartal auf 42 (2021: 52) Millionen Euro, wie die pbb mitteilte. Die Rückstellungen für Kreditausfälle wurden auf 18 (10) Millionen Euro erhöht, weil die pbb fürchtet, dass der Krieg auf die Konjunktur drückt. Die Bank sieht sich aber auf einem guten Weg, im laufenden Jahr den prognostizierten Gewinn von 200 bis 220 (242) Millionen Euro zu erreichen. „Das Startquartal bestätigt unsere Erwartung für das Gesamtjahr 2022, auch wenn die Folgen des Ukraine-Kriegs nur schwer absehbar sind“, sagte Vorstandschef Andreas Arndt. Das Neugeschäft trat im ersten Quartal mit 2,1 Milliarden Euro auf der Stelle.
BILFINGER – Frankfurt: Der Industriedienstleister will für das abgelaufene Geschäftsjahr insgesamt 4,75 Euro Dividende je Aktie zahlen, davon 3,75 Euro als Sonderdividende. Im ersten Quartal stagnierte das Betriebsergebnis bei gut 30 Millionen Euro trotz eines Umsatzanstiegs um 15 Prozent auf 961 Millionen Euro. Unter dem Strich machte Bilfinger sechs Millionen Euro Verlust nach zehn Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Den Jahresausblick bestätigte der Mannheimer Konzern. Der neue Vorstandschef Thomas Schulz sieht gute Wachstumschancen durch die Energiewende und den sich mit dem Ukraine-Krieg verändernden Energiemix, an den sich die Unternehmen anpassen müssen. „Dies wird zu einem kontinuierlichen, profitablen Wachstum unseres Konzerns führen“, erklärte er.
(1 euro = 137.3753 yen)
11. Mai 2022 Marktentwicklungen
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