Es folgen wichtige Marktentwicklungen für den 8. Dezember 2022.
Prag, 08. Dez (Reuters) – Der Autobauer Volkswagen verschiebt einem Medienbericht zufolge seine Entscheidung über den Standort einer Batteriezellfabrik in Osteuropa. Der Beschluss könnte sich um mehrere Monate verzögern, schreibt die Agentur CTK am Donnerstag. Tschechien wird als ein möglicher Standort für die Fabrik gehandelt, die die Produktion im Jahr 2027 aufnehmen soll. Die tschechische Konzerntochter Skoda hatte ursprünglich erwartet, dass die Entscheidung bis Ende des Jahres fallen wird. Der Wolfsburger Konzern will bis 2030 sechs Zellfabriken mit insgesamt 240 Gigawattstunden Leistung aufbauen. In Deutschland wurde im Juli der Grundstein für eine Gigafabrik in Salzgitter gelegt. Zwei weitere Standorte stehen in Schweden und Spanien fest.
Frankfurt, 08. Dez (Reuters) – Der Aufsichtsrat des Immobilienriesen Vonovia wird künftig von einer Frau geführt. Clara Streit solle im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung am 17. Mai 2023 zur Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt werden. Dies habe das Gremium einstimmig in seiner ordentlichen Aufsichtsratssitzung entschieden, teilte Vonovia am Donnerstag nach Börsenschluss mit. Streit werde damit die Nachfolge von Jürgen Fitschen, langjähriger Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, übernehmen. Fitschen, der seit Mai 2018 im Kontrollgremium sitzt, hatte sich aufgrund der bei Vonovia geltenden Altersgrenze von 75 Jahren Anfang November entschlossen, nicht erneut zur Wahl anzutreten. Die 53-Jährige Streit, die lange Jahre Beraterin bei McKinsey war, gehört dem Vonovia-Aufsichtsrat seit Juni 2013 an und ist seit dieser Zeit Vorsitzende des Finanzausschusses und Mitglied des Präsidial- und Nominierungsausschusses.
Frankfurt, 08. Dez (Reuters) – Der Göttinger Laborausrüster Sartorius kooperiert mit der schwedischen BICO Group. Zur Untermauerung der Partnerschaft werde Sartorius künftig 10,1 Prozent der Anteile am Anbieter von Instrumenten und Verbrauchsmaterialien für Bioprinting-, Biosciences- und Bioautomation-Anwendungen halten, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag nach Börsenschuss mit. „Die Kooperation mit BICO wird es uns ermöglichen, unsere Aktivitäten in sehr dynamischen Bereichen wie modernen Zellmodellen und digitalen Arbeitsabläufen in der Wirkstoffforschung und -entwicklung gemeinsam zu stärken“, erklärte Vorstand Gerry Mackay. „Wir werden die Positionen beider Unternehmen auf den schnell wachsenden asiatischen Märkten mit hochdifferenzierten und relevanten Technologien weiter ausbauen.“ Sartorius werde eine direkte Aktienemission, die zehn Prozent der ausstehenden BICO-Aktien vor der Transaktion entspricht, zu 76,00 Schwedischen Kronen pro Aktie zeichnen. Insgesamt werde die Beteiligung rund 45 Millionen Euro kosten. Zusammen mit der bereits bestehenden Beteiligung an BICO werde Sartorius künftig etwa 10,1 Prozent der Aktien und 8,5 Prozent der Stimmrechte halten.
Düsseldorf, 08. Dez (Reuters) – Der Karlsruher Energiekonzern EnBW und der chinesische E-Autohersteller NIO gehen beim Ausbau von Elektro-Ladestationen gemeinsame Wege. NIO-Nutzer könnten zukünftig an bis zu 20 Schnellladeparks im EnBW HyperNetz ihre Batterien tauschen lassen, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Dafür errichte NIO an den Schnellladestandorten der EnBW seine „Power Swap Stations“. Dabei werde eine leere Batterie von NIO-Fahrzeugen automatisch in rund fünf Minuten durch eine geladene ausgetauscht. Die Partner wollen weitere EnBW-eigene Schnellladestandorte mit der Technik ausstatten und ihre Zusammenarbeit in weiteren Bereichen wie etwa beim Energiemanagement ausbauen.
Bangalore, 08. Dez (Reuters) – Der Industriegase-Hersteller Air Products und der US-Energieversorger AES wollen mit Investitionen von insgesamt rund vier Milliarden Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro) die größte Anlage für die Produktion von Wasserstoff in den USA bauen. Die Anlage im Bundesstaat Texas solle 2027 in Betrieb gehen, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Sie soll täglich mehr als 200 Tonnen Wasserstoff produzieren können. Die Kosten würden zu gleichen Teilen getragen. Auch die Anteile an der Anlage würden gleichermaßen geteilt. In den USA ist die Nachfrage nach grünen Wasserstoff wie auch in Europa aus Klimaschutzgründen deutlich gestiegen.
08. Dez – Der Konsumgüterkonzern Unilever erwägt nach einem Agenturbericht einen Verkauf von einzelnen seiner Speiseeis-Marken in den USA. Die Überlegungen zielten auch auf die Marken „Klondike“ und „Breyers“ ab, die mit bis zu drei Milliarden Dollar bewertet werden könnten, berichtete die Agentur Bloomberg am Donnerstag. Internationale Marken wie etwa „Magnum“ seien aber nicht betroffen. Unilever wollte sich nicht äußern.
08. Dez – Der US-Elektroautobauer Tesla wird einem Medienbericht zufolge wegen der nachlassenden Nachfrage in China seine Produktion im Werk in Shanghai drosseln. Ab Montag sollen die Schichten um etwa zwei Stunden reduziert werden, berichtete die Agentur „Bloomberg“ am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Werk kämpfe mit erhöhten Lagerbeständen, habe aber dennoch im November mit 100.000 Autos den höchsten Monatsabsatz verzeichnet. Tesla war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. In China gingen im November die Autoverkäufe insgesamt erstmals seit sechs Monaten wegen der Corona-Lockdowns zurück. Sie sanken um 9,5 Prozent auf 1,67 Millionen Einheiten.
Zürich, 08. Dez – Das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Swiss bekommt künftig einen Mindestlohn von 4000 Franken pro Monat. Darauf haben sich die zur Lufthansa gehörende Schweizer Airline und die Gewerkschaft Kapers nach Angaben vom Donnerstag in einem neuen fünfjährigen Gesamtarbeitsvertrag geeinigt. Damit steigt das Einstiegsgehalt Kapers zufolge um 600 Franken. Zudem wurden Lohnerhöhungen abhängig von Dienstalter und Qualifikation zwischen vier und 18 Prozent vereinbart. Swiss beziffert die Mehrkosten durch die Vereinbarung auf 100 Millionen Franken in den nächsten fünf Jahren. Die Kapers-Mitglieder müssen dem Gesamtarbeitsvertrag noch zustimmen.
Paris, 08. Dez – Ein französisches Gericht hat Bayer nach 15-jährigem Rechtsstreit zu einer Schadenersatzzahlung von rund 11.000 Euro an einen Landwirt verurteilt. „11.000 Euro für so viel Leid“, sagte Paul Francois am Donnerstag dem Radiosender Franceinfo. Francois hatte gegen Bayer geklagt, da er nach dem versehentlichen Einatmen des Unkrautvernichters Lasso unter Gedächtnisverlust, Ohnmacht und Kopfschmerzen gelitten habe. Dafür hatte er Medienberichten zufolge eine Entschädigung von einer Million Euro gefordert. Bayer France teilte mit, die dem Landwirt zugesprochene Summe mache weniger als ein Prozent des beantragten Betrages aus. Der Konzern bekräftigte zudem, keines der von Francois behaupteten Symptome sei von juristischen Experten bestätigt worden.
Düsseldorf, 08. Dez – Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat von der Bundeswehr einen Auftrag über die Lieferung von Munition für den Schützenpanzer Puma erhalten. Insgesamt liege das Ordervolumen für die 600.000 Schuss bei 576 Millionen Euro, wie der Düsseldorfer Konzern am Donnerstag mitteilte. Die ersten rund 25.000 Patronen würden noch in diesem Jahr abgerufen. Die Maschinenkanonenmunition sei auch als Vorrat für die schnelle NATO-Eingreiftruppe vorgesehen. Der Mangel an Munition wird in der Bundeswehr seit Jahren beklagt. Die Lieferung von Waffen an die Ukraine hat die Debatte über Nachschubprobleme deutlich verstärkt. Im Haushalt 2023 sind Ausgaben von 1,125 Milliarden Euro nur für die Munitionsbeschaffung vorgesehen.
Zürich, 08. Dez – Der experimentelle Wirkstoff Iptacopan des Schweizer Pharmakonzerns Novartis hat in einer späten klinischen Studie der Phase III einen klinisch bedeutsamen Anstieg der Hämoglobinwerte bei Patienten mit der Blutkrankheit PNH bewirkt und damit das Hauptziel erreicht. Der Konzern will nach Angaben vom Donnerstag die Zulassungsanträge für die Arznei im kommenden Jahr einreichen. Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung des Blutes, bei der es durch einen Gen-Defekt zur Zerstörung vor allem roter Blutkörperchen durch das Immunsystem kommt. Weltweit leiden geschätzt bis zu 20 Millionen Menschen an der Krankheit, die Anämie, Thrombosen, Müdigkeit und andere Schwächesymptome verursachen kann. Sie sind oftmals auf Bluttransfusionen angewiesen.
Zürich, 08. Dez – Der Schweizer Finanzinvestors Partners Group investiert in erneuerbare Energien und steigt bei der indischen Firma Sunsure Energy ein. Für bis zu 400 Millionen Dollar werde eine Mehrheitsbeteiligung erworben, teilte das Partners Group in der Nacht auf Donnerstag mit. Sunsure betreibe Solaranlagen und plane Solar-, Wind-, Solar-Wind-Hybrid- und Batteriespeicherprojekte mit einer Kapazität von mehr als mehr als drei Gigawatt. Der Strom soll mit langfristigen Abnahmevereinbarungen direkt an gewerbliche und industrielle Kunden verkauft werden.
Bangalore, 08. Dez – Softbank-Chef und Gründer Masayoshi Son hat einem Medienbericht zufolge seine Anteile an dem japanischen Unternehmen aufgestockt und rückt damit einer Übernahme des Technologieinvestors näher. Sein Anteil an SoftBank stieg von 32,2 Prozent auf 34,2 Prozent, berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur Bloomberg nach Berechnungen, die laut Bericht vom Unternehmen bestätigt wurden. SoftBank reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme. Der Firmenchef würde das Unternehmen privatisieren, wenn er es sich leisten könnte, zitierte Bloomberg eine mit den Überlegungen vertraute Person. Masayoshi Son habe nach japanischem Recht mit über einem Drittel der Anteile nun zusätzliche Rechte – wie etwa mehr Mitspracherecht über den Verkauf von Vermögenswerten, bei Rückkäufen, Geschäftsabschlüssen und Satzungen, hieß es weiter. Zudem habe er auch ein Vetorecht bei Sonderbeschlüssen, die den Aktionären von aktivistischen Investoren vorgelegt werden.
Washington, 08. Dez – Die chinesische Kurzvideo-Plattform TikTok sieht sich in den USA neuem Ärger gegenüber: Der US-Bundesstaat Indiana reichte Klage gegen die besonders bei Jugendlichen beliebte App ein. TikTok verstoße gegen die Verbraucherschutzgesetze des Bundesstaates, da sie nicht offenlege, dass die chinesische Regierung Zugang zu sensiblen Kundendaten habe, schrieb der Generalstaatsanwalt von Indiana, Todd Rokita, in der Klageschrift am Mittwoch. Auch würden junge Nutzer und deren Eltern durch die Altersfreigabe ab zwölf Jahren in den App-Stores von Apple und Google über reife Inhalte getäuscht. Unangemessene sexuelle Inhalte und Videos von Drogenmissbrauch könnten von Jugendlichen leicht gefunden werden und würden den Kindern in der App geradezu aufgedrängt werden. Rokita beantragte eine einstweilige Verfügung und zivilrechtliche Strafen gegen das Unternehmen. Es ist nach Angaben des Generalstaatsanwalts von Indiana die erste Klage dieser Art in einem US-Bundesstaat. Ein TikTok-Sprecher erklärte, dass das Unternehmen keinen Kommentar zu dem anhängigen Rechtsstreit abgebe.
08.12.22 Wichtige Marktentwicklungen
Quelle: Reuters
Titelbild: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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